Bessie Smith
Bessie Smith wuchs in tiefster Armut in einer kleinen, baufälligen Hütte auf. Ihr Vater, ein Prediger der Baptisten-Gemeinde, starb kurz nach ihrer Geburt, ihre Mutter, als sie neun Jahre alt war. Um aus dem Elend zu fliehen, schloss sie sich einem Vaudevilletheater an und zog mit ihm durch das Land. Mit 17 Jahren schloss sie sich der Moses-Stokes-Show, wo auch schon ihr Bruder Clarence arbeitete, als Tänzerin an. Dort traf sie auch das erste Mal auf Ma Rainey, die sie unter ihre Fittiche nahm. 1913 trat sie in Atlanta im Theatre 81 auf, wo sie von dem Schauspieler Leigh Whipper wahrgenommen wurde. Anschließend ging sie auf die Tourneen der Theater Owners Booking Association. 1918 erhielt sie ein Engagement in Baltimore.
Im Zuge der Prohibition hatte Bessie viele Auftritte in zahlreichen Clubs, welche zumeist im Besitz von Gangstern waren, die mit illegalem Alkoholausschank Geld machten. Die Kehrseite war, dass sie auch mit dem Alkohol in Berührung kam und schließlich alkoholkrank wurde. In Philadelphia lernte sie Jack Gee, einen Nachtwächter, kennen. Bei ihrer ersten Verabredung kam es im Restaurant zu einer Schießerei, bei der Jack eine Schusswunde erlitt, der er fast erlag. Bessie besuchte ihn oft im Krankenhaus und schließlich heirateten sie 1923.
1921 trat sie zum ersten Mal im Standard Theatre in Philadelphia auf; im Jahr darauf gastierte sie mit dem Charlie Johnson-Orchester im elegantesten Tanzlokal Atlantic Citys, im Paradise Gardens. Im Februar 1923 machte sie auch ihre ersten Plattenaufnahmen, u. a. den von ihrer Kollegin Alberta Hunter komponierten "Down Hearted Blues", der sie berühmt machen sollte. 1924 trat sie das erste Mal in Chicago auf, dem Blues-Zentrum dieser Zeit. In dieser Zeit arbeitete sie unter anderem auch mit Louis Armstrong zusammen und nahm mit weiteren Musikern wie Buster Bailey, Fletcher Henderson, Jack Teagarden oder Charlie Green auf. Bessie Smith sang häufig auch Stücke, die zum Repertoire ihrer Kolleginnen gehörten, wie den "Graveyard Blues" von Ida Cox oder den "Bo-weavil Blues" von Ma Rainey oder sie verwendete das reichhaltige Volksmusikgut aus dem Süden, das sie mit ihren Mitarbeitern wie James P. Johnson oder Clarence Williams umarbeitete.
Sie war sie die Attraktion der Harlem Frolics Show, wo sie zwischen 1925 und 1927 auftrat. Als dann die Begeisterung für den Blues nachließ, war Smith gezwungen, wieder auf Tour durch die Südstaaten zu gehen.
1931 kündigte aber Columbia Records den Vertrag mit ihr. Von ihren letzten Einspielungen zwischen 1930 und 1933 wurden nur ein paar 100 Exemplare produziert. Im November 1933 nahm sie unter Leitung von John Hammond) noch weitere Songs auf, in denen sie sich stilistisch dem Jazz annäherte. 1935 erhielt sie ein Engagement in der Show "Stars over Broadway" des Apollo Theater.
1936 rückte sie noch einmal ins Rampenlicht, als sie die Chance bekam, für die erkrankte Billie Holiday im Harlemer Connie's Inn aufzutreten. Jetzt schien sich das Publikum wieder für sie zu interessieren, und die Arbeitsangebote häuften sich. Produzent John Hammond engagierte sie 1937 für seine neue Show "From Spirituals to Swing", wo sie aber nicht mehr auftreten sollte. Sie starb im September 1937 in Folge eines Autounfalls.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bessie_Smith [Stand: Januar 2013]