Isaac Albéniz
Isaac Albéniz begann als Wunderkind am Klavier, sein erstes Konzert gab er im Alter von vier Jahren. Er lief immer wieder aus seinem Elternhaus fort und finanzierte sich durch Konzerte. Im Alter von zwölf Jahren fuhr er als blinder Passagier auf einem Schiff nach Puerto Rico, von dort weiter nach Buenos Aires, dann nach Kuba. Hier gelang es seinem Vater, ihn aufzuspüren, Albéniz konnte ihn jedoch überreden, dass er allein nach New York weiterreisen durfte. In seinen Konzerten führte er auch Kunststücke auf, wie Spiel mit der Oberseite der Finger. 1874 kam er nach San Francisco, seiner zunächst letzten Station in Amerika.
Nach seiner Rückkehr fand er in Spanien schnell Gönner, die ihm weitere Studien in Deutschland und Belgien ermöglichten. So konnte er 1874 sein Studium am Konservatorium in Leipzig aufnehmen und traf dort 1880 mit Franz Liszt zusammen. Dieser war von Albéniz' Klavierspiel derart angetan, dass Albéniz seine Studien bei Liszt weiterführte.
Von 1883 bis 1885 lebte Albéniz wieder in Barcelona. Hier wurde er von seinem Landsmann Felipe Pedrell veranlasst, im nationalspanischen Stil zu komponieren. Albéniz verstand es, die Rhythmik spanischer und andalusischer Volksmusik in seinen Klavierwerken zu verarbeiten. So gilt Albéniz als der Begründer des spanischen Nationalstils, der folkloristische Elemente mit einem virtuosen Klaviersatz verbindet, der mitunter aber auch zum salonhaften Genre neigt.
1890 verließ Albéniz Spanien und ging nach London, kehrte aber 1893 wieder zurück nach Spanien, um dann 1902 nach Paris zu gehen und bis zu seinem Tode in Frankreich zu bleiben. In Paris vollendete er seine Kompositionsstudien bei Vincent d'Indy und Paul Dukas.
Albéniz komponierte bis zum Jahr 1904 hunderte Salonstücke für Klavier, wobei viele davon bald von namhaften Gitarristen für die Gitarre transkribiert wurden. Albéniz selbst soll Francisco Tárregas Gitarre-Transkriptionen den Originalen vorgezogen haben.
Besondere Bekanntheit erlangte sein umfangreicher Klavierzyklus Iberia (1905-08). Diese Suite besteht aus vier "Bänden" mit je drei Stücken, die größte pianistische Virtuosität erfordern und gemeinhin als das Meisterwerk von Albéniz angesehen werden. Die französische Pianistin Blanche Selva (1884-1943), der der zweite Band gewidmet ist, hielt das Werk zunächst für unspielbar, spielte aber dennoch alle 12 Stücke in Uraufführung. Das von Deodat de Severac letztlich vollendete Navarra war ursprünglich für den vierten Band geplant; Albéniz schien es dann aber "unverschämt billig" und er komponierte stattdessen Jerez. Eine gelungene und bis heute häufig gespielte Orchestersuite mit 5 Iberia-Transkriptionen (Evocación, El Puerto, El Corpus Christi en Sevilla, Triana, El Albaicín) erstellte der spanische Dirigent und Komponist Enrique Fernàndez Arbós. Auch Ravel hatte 1928 im Auftrag von Ida Rubinstein eine Transkription von 6 Iberia-Stücken mit Rondeña begonnen, dann aber festgestellt, dass die exklusiven Transkriptionsrechte an Arbós vergeben waren und dieser bereits 5 Stücke bearbeitet hatte. Als Arbós davon erfuhr, verzichtete er auf dieses Exklusivrecht: Ravel hatte sich allerdings bereits der Komposition des Bolero zugewandt. Die restlichen Iberia-Stücke transkribierte in den 1950er Jahren der spanische Komponist Carlos Surinach im Auftrag der Erben von Albéniz. Es folgten weitere Bearbeitungen und Transkriptionen.
Quelle und weiterführende Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Alb%C3%A9niz [Stand: Oktober 2011]