Okatomo
Tätig in Kyoto
Arbeitete in Elfenbein, gelegentlich in Holz
Motive: Tiere, Gemüse, seltener Figuren
Laut dem Sôken kishô lebte Yamaguchi Okatomo in Kyoto Higashiyama. Meinertzhagen erwähnt zwei Netsuke mit der Altersangabe 78 bzw. 88 Jahre. Er bezweifelt jedoch die Echtheit dieser Signaturen. Okatomo hatte eine Anzahl von Schülern, die seinen Stil forführten, u.a. Okakoto, Okanobu und Okatori.
Okatomo ist einer der drei großen Kyoto-Netsuke-Schnitzer des späten 18. Jahrhunderts. Er kommt aus der Stiltradition des Tomotada. Seine Arbeiten sind jedoch etwas kleiner, die Köpfe kantiger und auch die Fellgestaltung unterscheidet sich von der des Tomotada. Okatomo bevorzugte Elfenbein und wählte vor allem Zodiakus-Tiere als Thema seiner Netsuke. Figuren sind in seinem Oeuvre fast nicht anzutreffen. Berühmt geworden ist er für die Darstellungen von Wachteln auf Hirseähren. Das Gefieder der Vögel, die in der Regel in entgegengesetzte Richtungen schauen und auf rund gelegten Hirsekolben stehen, ist sehr präzise ausgearbeitet. Diese Arbeiten zeigen, daß er sich von seinem Vorbild Tomotada gelöst hat. Die Wachtel-Netsuke wurden bereits zu seinen Lebzeiten kopiert und seine Signatur gefälscht.
Patrizia Jirka-Schmitz, aus: The World of Netsuke. The Werdelmann Collection at the museum kunst palast Düsseldorf, hrsg. v. Barbara Til, museum kunst palast Düsseldorf, Stuttgart 2005, S. 319