Joachim Hansen
Joachim Hansen (Geburtsname: Joachim Spieler) betätigte sich nach dem Abitur in Frankfurt an der Oder zunächst im Gleisbergbau. Dann siedelte er nach Westberlin über, wo er an einer Sprachenschule das Dolmetscher-Diplom in Englisch und Französisch erwarb. Zudem erwarb er auch Sprachkenntnisse in Italienisch.
Nach der Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin spielte Joachim Spieler Theater - zuerst in Rheydt. Von Regisseur Alfred Weidenmann wurde Hansen für den Film Der Stern von Afrika (1957) mit der Hauptrolle besetzt. Auf Druck des Filmverleihs änderte er seinen Nachnamen zum Filmstart in Hansen. Der Kriegsfilm wurde einer der erfolgreichsten Filme des Kinojahres 1957, und neben Hansen gelang seinen Filmpartnern Hansjörg Felmy, Horst Frank und Peer Schmidt der Durchbruch.
Filmstar
Dieser Film bescherte Hansen den nationalen Durchbruch. Weitere erfolgreiche deutsche Nachkriegsfilme wie Hunde, wollt ihr ewig leben (1958), Und ewig singen die Wälder (1959) sowie dessen Fortsetzung, Das Erbe von Björndal und Via Mala folgten. Zwischen 1957 und 1962 spielte er die männliche Hauptrolle in 19 Kinofilmen. Hansen drehte unter anderem an der Seite von Hildegard Knef den Abenteuerfilm Madeleine und der Legionär, mit Senta Berger die Bryan Edgar Wallace-Verfilmung Das Geheimnis der schwarzen Koffer und mit Christine Kaufmann, Christian Wolff und Gert Fröbe für Via Mala.
Ab Mitte der 1960er Jahre spielte Joachim Hansen auch in internationalen Filmproduktionen mit, in denen er häufig in Nebenrollen den Typus des deutschen Offiziers verkörperte, so beispielsweise in Die Brücke von Remagen (1968) als Pionierhauptmann an der Seite von Robert Vaughn und George Segal, in Der Adler ist gelandet (1976) als SS-Offizier mit Robert Duvall, Donald Sutherland und Larry Hagman oder in Das alte Gewehr (1975) mit Romy Schneider und Philippe Noiret.
Im deutschen Fernsehen trat er in Fernsehserien, Fernsehshows, Talkshows und Dokumentarspielen auf. Als Hitler-Verschwörer Stauffenberg stand er 1971 fürs Fernsehen vor der Kamera, in Operation Walküre unter der Regie von Franz Peter Wirth. Rainer Werner Fassbinder besetzte Hansen in den siebziger Jahren für Nora Helmer und Welt am Draht.
In den achtziger Jahren wirkte Hansen als Gaststar in der ZDF-Serie Das Traumschiff und im Tatort mit und hatte 1973 einen Auftritt in der Fernsehshow Dalli Dalli mit Hans Rosenthal. Seinen letzten Serieneinsatz gab er 2001 in Für alle Fälle Stefanie.
Daneben lieh er seine Stimme gelegentlich dem Hörfunk und der Synchronisation. So verkörperte er den Meisterdetektiv Sherlock Holmes für drei Hörspiele unter der Regie von Rolf Ell, Das Geheimabkommen, Der Club der Rothaarigen und Der Hund von Baskerville.
Seit 1986 lebte Joachim Hansen mit seiner Frau und seinem Sohn in Kanada auf Vancouver Island, kam aber regelmäßig deutschen Theaterengagements nach. "Aber immer wieder kam er nach Deutschland zurück. Zuletzt hatte er an verschiedenen deutschen Bühnen gespielt, u.a. in Die Komödie der Irrungen von William Shakespeare und in Komödie im Dunkeln von Peter Shaffer. 2004 wirkte er bei den Jedermann -Spielen im Berliner Dom als der Tod in einem gefeierten Auftritt mit. Bereits 1998, 2000 und 2001 hatte er den Jedermann selbst verkörpert.
Anfang August 2007 flog Hansen für eine Theatertournee nach Berlin und schrieb dort einen letzten Brief an seinen langjährigen, schwerkranken Freund Hansjörg Felmy, der wenige Tage später starb. Nach Abfassung des Briefes erlitt Hansen eine schwere Gehirnblutung, wurde bewusstlos aufgefunden und verstarb wenige Tage später, ohne aus dem Koma erwacht zu sein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Hansen [September 2014]