Object numberHHI.2016.G.1001.133
Der Mutter Wiederkehr
Verfasser*in
Annette von Droste-Hülshoff
(1797 - 1848)
Dateo. D.
DescriptionTranskription:Und still ward in dem Closette auch
- Wir lauschten lange nach -
Noch lange lauschten wir nach
Da sah ich zusammen den Alten fallen,
dass seine Schläfe schlug an den Stein,
Da ließen wir unser Geschrey erschallen,
Da stürzten unsre Diener herein.
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Am Morgen kehrte der Vater heim,
Verstimmt und müde gehetzt,
Und war er nimmer ein Honigseim,
So war er ein Wermuth jetzt.
Auch mußtens seyn sehr bittre Worte,
So er gesprochen zum alten Mann,
Denn laut sie haderten an der Pforte,
Und schieden in tiefer Empörung dann.
Nun ward durchstöbert das ganze Haus , [bleibt vielleicht fort]
Ein Jeder gefragt und gequält,
Die Beutel gewogen, geschüttet aus
Die Silber[be]stecke gezählt,
Ob richtig Alles, versperrt das Zimmer,
Nichts konnt dem Manne genügen doch,
Bis Abends zählte und wog er immer,
Und meinte der Schaden finde sich noch.
¿Dies ist die Handschrift von Annette
Droste
H. von Laßberg.
Da schickte Gott ein schweres Leid, -
Sie schlich so lange krank umher,
Und härmte sich ins Todtenkleid,
Ach wohl ward ihr das Sterben schwer!
Die Vögel waren wir im Haine,
zu früh entschlüpft dem treuen Nest,
Bald tobend über Stock und Steine,
Bald in den Winkel dumpf gepreßt.
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Wie wards dem alten Manne heiß!
Dem allzu guten Sakristan,
Sah er bedeckt mit Staub und Schweiß,
Und glühend uns wie Oefen nahn
Doch traten wir nun in die Kammer,
- Das Pult am offenen Klavier,
Dann aus brach der unbänd¿ge Jammer,
Und nach der Mutter schluchzten wir.
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ClassificationsArchivalie - Werkmanuskript
Curatorial Remarks1 eigenhändiger Gedichtemanuskriptentwurf
Collections
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Department
HH Schriftstellernachlässe