Object numberGl mkp 2017-153
Teigrolle (rolling pin) mit Schiffsdarstellungen
TitelRolling pin with pictures of ships
NameTeigrolle
ProvenienzSchenkung
Dieter Prochnow
ProvenienzSchenkung
Hanna Seiffert
(1930 - 2020)
Date1858 oder später
MediumOpalglas, frei geblasen, mit Druckbildern beklebt
Reign19. Jahrhundert
Dimensions(L x D): 70 × 9,5 cm
DescriptionBedruckt mit 5 Darstellungen:(1) Raddampfer, Unterschrift "THE GREAT EASTERN...";
(2) Spruch in Blumengirlande mit Zweimaster-Darstellung:
"England England glorious name / Home of freedom star of fame / Light o'er Ocean widely [sent] / Empress of the Element / Gorgeous sea-encircled [gem] / Of the world [bright diadem] / Nation N[ations to command] / Who [but points admiring] hand / To [thee, to thee, our own dear land!]"
(3) "PRESENT FROM A FRIEND", mit Farbresten darunter
(4) 2 Herren (Seeleute) mit Tabakspfeifen, darunter "THE PENSIONER'S WARS"
(5) Dreimaster-Kriegsschiff mit drei Kanonendecks, Unterschrift abgerieben.
Notes
"Rolling pins", Teigroller, wurden in England auch aus Glas hergestellt, um mit kaltem Wasser befüllt einerseits schwer genug zum Teigrollen zu sein, und kühl genug, damit der Teig nicht an der Rolle haftet. Der vorliegende Roller ist allerdings zu dünnwandig und zudem "kalt" bemalt, d.h., die Farben sind nicht in das Glas eingebrannt und haften daher schlecht. Damit ist das Gebrauchsgerät in ein Andenken umfunktioniert worden. Dennoch sollen diese rolling pins auch befüllt worden sein, und zwar mit Schnaps; es heißt, die Matrosen hätten den Alkohol von Bord geschmuggelt, indem sie solche rolling pins in ihren Hosen versteckten [freundlicher Hinweis von Anna Laméris, Amsterdam].
Ein 1855 datierter Roller im Victoria and Albert Museum, London (Inv. C.90-1971) zeigt, dass solche Souvenirs um die Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt waren. Es mögen Geschenke von Reisenden an die Daheimgebliebenen gewesen sein, aber auch, wie manche Inschrift zeigt, an Freunde.
Das Lobgedicht auf England stammt von Richard Howitt, es wurde 1838 im Londoner Metropolitan Magazine veröffentlicht (Bd. 21, S. 351). Beide dargestellten Schiffe waren Berühmtheiten ihrer Zeit: Das Dampfschiff "Great Eastern" von 1858 war doppelt so groß und schwer wie die größten Schiffe ihrer Zeit, sie wurde bis in das 20. Jahrhundert nicht übertroffen und man pries sie als einen Triumph der Britischen Industrie. Allerdings war es im Grunde ein Misserfolg: Nach mehreren erfolglosen Versuchen, sie zu Wasser zu lassen, war das Vertrauen in ihre Seetüchtigkeit geschwunden. Sie wurde zum Verlegen von Kabeln und als schwimmende Werbeplattform eingesetzt und schon 1890 verschrottet.
Das Segelschiff "HMS Victory" von 1765 war das Flaggschiff in der Schlacht von Trafalgar 1805, in der Admiral Nelson die Flotten der Spanier und Franzosen besiegte, selbst aber auf diesem Schiff dabei fiel. Als Museumsschiff liegt die Victory heute in Portsmouth, ist offiziell aber noch Teil der britischen Marine und damit das weltweit älteste Kriegsschiff in aktivem Dienst.
[für die Hinweise auf die Schiffe danke ich Petr Cizek, Glas- und Schmuckmuseum Jablonec nad Nisou (Gablonz)]
Klassifikation(en)
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Collections
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
Provenance[...]; September 2017 erworben durch Schenkung von Dieter Prochnow
MarkingsUnbezeichnet
Felicia Dorothea Hemans
1835
August Wilhelm von Schlegel
zwischen 1828 und 1835
Sir Charles Villiers Stanford
November 1890 / August 1901
1985
Julo Levin