Object numberP 1977-19
Vase, "Ariels Graburne"
OriginaltitelUrne funéraire d’Ariel
TitelVase, "Ariel’s Funerary Urn"
NameVase
Entwurf
Émile Gallé
(Nancy 1846–1904 Nancy)
Ausführung
Cristallerie Gallé à Nancy
((1846-1936))
ProvenienzSchenkung
Helmut Hentrich
(1905 - 2001)
Provenienzehemals Sammlung
Henry Hirsch
, Paris (Épinal 1862–1944 Paris)
Date1890 (datiert)
MediumFarbloses, leicht opalisierendes Glas mit eingeschlossenen, von Luftbläschen durchsetzten grauschwarzen Scherben, formgeblasen, geschnitten
ReignArt Nouveau
Dimensions(H x D): 9,6 × 8,6 cm
DescriptionIn Hochschnitt herausgearbeitet: Mondsichel, Saturn mit Ring, Fledermaus, Hundekopf, Wolkenformen. Gravierter, mit Gold ausgelegter Text:envoi
Prince vestu de brouillard
Poète qui scavez l'Art
De rendre essor à toute aile
Ouvateuse de Noctuelle......
Pour Vous j'ai mis l'Oreillard
en bouteille, et pêle mêle
Vampire avec Barbastelle
et puis un peu de brouillard......
ad RMF (ligiert mit Krone)
(Zueignung / Prinz, umhüllt von Nebel, / Dichter, der Ihr um die Kunst wisst, / sich emporzuschwingen mit all den Flügeln, / den wattigen der Flattertiere...... / Für Euch habe ich die Fledermaus / auf die Flasche gesetzt, und vermischt / Vampire mit Barbastellen [Fledermausart] / und ein wenig Nebel...... / Für RMF)
Ursprünglich in Bronzefuß montiert. Originale Mündung und Deckel verloren. Hals leicht verkürzt, nachgeschliffen und poliert. Einzelstück.
Notes
- Kat. Hilschenz-Mlynek/ Ricke, 1985, S. 170 f.: „Gallé zeigte dies Modell als eine von fünf asugewählten Arbeiten 1891 im ersten dem Kunsthandwerk geöffneten Salon du Champ de Mars; siehe Ausst. Kat. Salons de la Société Nationale des Beaux-Arts, Paris 1891, Kt. Nr. 48 bis .4: "Petit vase en cristal nébuleux, contenant dans sa masse des ombres de chauves-souris. Sur le couvercle, orné des signes des constellations la lyre, les fourneaux, le burin, une larme de cristal couleur hyacinthe. (Kleine Vase aus nebligem Kristall, das in seiner Masse die Schatten von Fledermäusen enthält. Auf dem mit den Sternbildern Leier, Schmelzofen, Grabstichel verzierten Deckel eine hyazinthfarbene Träne aus Kristall)."
Es folgt der Text des Gedichtes und der Hinweis, daß die Vase dem Grafen Montesquiou gewidmet worden sei. Robert Graf Montesquiou-Fezensac (1855-1921) verkörpert den Typ des Salonliteraten der Belle Èpoque; seine gesucht raffinierte symbolistische Lyrik wurde von Gallé als seiner Glaskunst wesensverwandt empfunden. Zitate aus Werken Montesquious sind in der Gruppe der "verres parlants" nicht selten. Auch Montesquiou entwickelte eine intensive Beziehung zum Werk Gallés. Er widmete ihm mehrere Gedichte und den Beitrag VI, Le Mobilier Libre, seiner 1897 in Paris erschienen Essays "Roseaux Pensants". Der Beitrag VII des gleichen Werkes, Orfèvre et Verrier (Gallé et Lalique) zählt zu den einfühlsamsten zeitgenössischen Würdigungen der Arbeit Gallés (Roseaux Pensants, S. 169-180). Anläßlich der retrospektiven Darstellung der Arbeiten Gallés auf der großen Glasausstellung 1910 im Musée Galliéra widmete Montesquiou dem Verstorbenen seinen Beitrag "Les verres forgés", in: Les Arts, Nr. 106, 1910, S. 30-32.
Unmittelbar auf das Glas der Sammlung Hentrich sind folgende Sätze Montesquious zu beziehen: "Eine weitere Eroberung der >Fledermäuse< war der berühmte Gallé aus Nancy, den ich 89 kennelernte. Auch ihn hatten sie zu Kompositionen inspiriert, jenen gläsernen, in denen sich die Silhouetten bizarrer geflügelter Tiere mit denen von Wolken, mit Namen von Sternbildern und mit der Schattierung der Nebel vermischten. (Une autre conquête des Chauves-Souris, c´avait été le fameux Gallé de Nancy, connu par moi en 89. A lui aussi, elles avaient inspiré des compositions, celles-là vitreuses, dans lesquelles les découpures du volatile bizarre, se mêlent à celles de nuages, aux noms es constellations et à la tonalité des brumes." In: R. de Montesquiou, Les Pas Effacés. Mémoires, Tome II, Paris 1925, S. 296).
Den Gedichtband "Les Chauves-Souris (Die Fledermäuse)" veröffentlichte Montesquiou 1892. Da Gallés Glas bereits 1890 datiert ist, muß zweifelhaft bleiben, ob diese Publikation tatsächlich der Anlaß für die "Eroberung" Gallés durch den Grafen war. Allerdings dürften viele der Gedichte vor ihrer Veröffentlichung im engeren Freundeskreis Montesquious, zu dem Gallé mehrere Jahre lang zählte, bereits bekannt gewesen sein. Zu Gallé Beziehung zu Montesquiou und seinem Kreis vgl. Garner 1979, S. 111 ff.“
Klassifikation(en)
Entstehungsort
Portal-StilProto-Art Nouveau
Portal-Technikgeformt
Portal-Technikgeblasen
Portal-ObjekttypVase
Portal-ObjekttypGlaswaren
Portal-MaterialGlas (Material)
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Bibliography Text- Ausst.Kat. Salons de la Société Nationale des Beaux-Arts, Paris 1891, Nr. 48 bis.- R. Marx, Emile Gallé au Salon de 1891, in. La Lorraine Artiste, Bd. 9, 1891, S. 600f.
- J Henrivaux, Le verre et le cristal, Bd. 2, Paris 1897, S. 619
- Ausst.Kat. Le décor de la vie sous la IIIe République de 1870 à 1900, Pavillon de Marsan, Paris 1933, Kat.Nr. 1423, S. 179 und auf einer der 12 unpaginierten Seiten die Abb. des noch unbeschädigten Glases unten rechts.
- Hakenjos 1973/1982, S. 133 u. Anm. 456
- Bloch-Dermant 1974, S. 80
- Brunhammer/Nishizawa 1980, Kat.Nr. 27
- Hilschenz-Mlynek/Ricke 1985, Kat.Nr. 196
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
MarkingsAuf der Wandung graviert "eg" mit Lothringer Kreuz, "Vitrarius faciebat 1890"; unter dem Boden Rest eines runden Klebeetiketts "Musée des Arts Décoratifs..."
1955-1992