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Bert Gerresheim
Heinrich-Heine-Monument, 1981
Heinrich-Heine-Monument
Bert Gerresheim
Heinrich-Heine-Monument, 1981
Bert Gerresheim Heinrich-Heine-Monument, 1981
Foto: Stefanie Pürschler © Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
Object numberKA.SB50

Heinrich-Heine-Monument

NamePlastik
Bildhauer*in (DE, geboren 1935)
Gefeiert (1797-1856)
Date1981
MediumBronze und Beton, Basaltumpflasterung
DimensionsSkulptur: 2,5 m x 5 m x 8 m
Inscribed< HEINRICH-HEINE-MONUMENT / "PHYSIOGNOMISCHE VEXIERLANDSCHAFT" / HEINRICH HEINE / 1797 IN DÜSSELDORF GEBOREN / 1831 EMIGRATION NACH PARIS / 1848 BEGINN DES KRANKENLAGERS DER "MATRATZENGRUFT" / 1856 IN PARIS GESTORBEN / BILDHAUER BERT GERRESHEIM *1935 / SCHENKUNG DR. STEFAN KAMINSKY / 17. FEBRUAR 1981 / ZUM 125. TODESTAG > [Erläuterungstafel]
DescriptionDa es sich bei dem "Heinrich-Heine-Monument" von Bert Gerresheim nicht um ein traditionelles, physiognomisches Abbild des in Düsseldorf geborenen Schriftstellers handelt, scheint es auf den ersten Blick schwer verständlich. Teile eines deformierten Gesichts aus Bronze werden hier von einem kubusförmigen Gerüst aus Röhren umspannt und von verschiedenen Gegenständen umsäumt.

Bert Gerresheim hat ein Monument als "physiognomische Vexierlandschaft" bezeichnet und eine sehr komplexe Darstellung Heines geschaffen. Er ging dabei von einem sehr ungewöhnlichen Ausgangspunkt, nämlich der heute im Heinrich-Heine-Institut aufbewahrten Totenmaske Heinrich Heines aus. Gerresheim hatte sich dazu entschieden, da die Maske für ihn im Gegensatz zu Gemälden oder Zeichnungen das einzige realistische Abbild des Poeten darstellt. Für das "Heinrich-Heine-Monument" hat Gerresheim die Totenmaske überdimensional vergrößert und sie in Teilstücke zerlegt, wobei er Details wie z.B. die Nase bis ins Groteske übertrieben hat. Die Gesichtsfragmente sind nun auf dem Schwanenmarkt gruppiert und können vom Betrachter durchwandert werden.

Das Denkmal ist das Resultat einer intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit der Vita, dem Werk und historischen Portraitdarstellungen des Schriftstellers. Letztlich funktioniert es wie eine große bildnerische Collage und lässt viele Interpretations- und Assoziationsmöglichkeiten zu. So könnte das Röhrengerüst, welches das Gesicht umrahmt, zum Beispiel auf die Glasvitrine verweisen, in der die von Joseph Fontana abgenommene Totenmaske Heines ruht. Weiterhin können die um den Kopf herum gruppierten Attribute mit Heines Person in Verbindung gebracht werden: So können die Trommeln unter dem Kinn des Dichters einerseits als konkreter Hinweis auf den Vers ,"Schlage die Trommel und fürchte dich nicht ..." aus Heines Gedicht "Doktrin" verstanden werden. Sie erinnern mit der auf dem Fell zu lesenden Inschrift "Egalité, Fraternité, Liberté" / "Einheit, Freiheit, Brüderlichkeit" aber ebenso an das Motto der Französischen Revolution und Heines Begeisterung für Napoleon Bonaparte. Die Damenschuhe rechts von der großen Gesichtshälfte könnten als Verweis auf Heines Beziehungen zu Frauen, vielleicht auch ganz konkret auf seine Ehefrau Matilde verweisen, die eine ehemalige Schuhverkäuferin gewesen ist. Die Kissen oder Decken, welche das Gesicht umgeben, können als Anspielung auf Heines Erkrankung verstanden werden, die ihn die letzten acht Lebensjahre an seine "Matratzengruft" (das Bett) fesselte. Auch findet man eine Narrenschelle und eine Nazarusklapper unter den Gegenständen, die Heines Gesichtsfragmente flankieren. Möglicherweise sind sie als Assoziation zur außerhalb der Gesellschaft positionierten Figur des Narren gemeint, mit der sich Heine, als oft kritisierter und ob seiner jüdischen Herkunft ausgestoßener Schriftsteller, verbunden gefühlt haben mag.

Mit der Errichtung des Heinrich-Heine-Denkmals auf dem Rasen des Schwanenmarktes fand der in der Bolkerstraße geborene Schriftsteller zu späten Ehren in seiner Heimatstadt. Obwohl es in Düsseldorf seit 1887 Bemühungen gab, dem Dichter ein Denkmal zu setzen, konnte das Heinrich-Heine-Monument erst durch die Finanzierung des Münchner Bankiers Stefan Kaminsky verwirklicht werden. Es wurde 1981 zu seinem 125. Todestag eingeweiht.

Auf einem Gedenkstein sind die Namen des Künstlers und Stifters sowie die wichtigsten Lebensdaten Heines eingraviert.

Bert Gerresheim ist ein in Düsseldorf geborener Künstler und Kunstlehrer, der gemeinsam mit Günther Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie studierte. Seinem Heine-Denkmal ist eine Begeisterung für den Surrealismus anzusehen, doch umfasst Gerresheims Oeuvre neben profanen Darstellungen wie dem "Heinrich-Heine-Monument" oder dem "Stadterhebungsmonument" in der Nähe des Burgplatzes vor allem religiöse Motive.

Stefanie Ippendorf
Classifications3D Kunst - Plastik
Öffentlicher Standort
Straßenverzeichnis Düsseldorf
Straßenverzeichnis Düsseldorf
Copyright DigitalisatFoto: Stefanie Pürschler © Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf

Kunst im öffentlichen Raum

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Bert Gerresheim, Stadterhebungsmonument, 1988
Bert Gerresheim
8.8.1988 (Aufstellung)
Das Dammthor in Hamburg.
Kunsthandlung W.&H. Spiro
ca./ c. 1840
Bert Gerresheim, Christus-Corpus, 1982
Bert Gerresheim
1982
Bert Gerresheim, Düsselgitter, 1991
Bert Gerresheim
28.4.1991
Druck eines Porträts von Amalie Heine (1830).
Amalie Friedländer, geborene Heine
1899
Leise zieht durch mein Gemüt (Neuer Frühling 6)
Verlagsbuchhandlung Schuster&Loeffler
ca./ c. 1910
Innere Festigung
Jupp Rübsam
1.9.1928/1978
Hugo Lederer, Heinrich Heine, 1911
Hugo Lederer
1911
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