Object numberHHI.94.5036.265
Korrespondenz von Bertha von Suttner an Unbekannt
NameArchivalie
Absender*in
Bertha von Suttner
(AT, 1843 - 1914)
Empfänger*in
Unbekannt
<An eine Zeitung>
Date1895
Description"Es ist schwer mit Beiseitelassung des 'politischen Standpunktes eine Frage zu beantworten, die ausserhalb des politischen=national=chauvinistischen Gebietes doch nur eine vernünftige Beantwortung zulässt, nämlich die bejahende. Nur auf Grundlage der 'gewahrten nationalen Eigenart' der 'Erbfeindschaft' des 'vaterländischen Stolzes' und was dergleichen Inventarstücke völkertrennenden Geistes mehr sind, lassen sich folgerichtige Argumente für einen verneinenden Bescheid anbringen. Im anderen Falle - und das ist mein Fall - denn ich kenn kein höheres Culturideal als die gegenseitige Bereicherung, Erhebung und Hilfestellung der Nationen untereinander, ist jede Begründung so selbstverständlich, so flach, so sehr 'verité de M. La Palisse', dass man zögert, sie vorzubringen. Und warum, wer den Frieden wünscht, gerade das freundliche Zusammenwirken Deutschlands und Frankreichs am meisten wünscht, das ist auch nicht nur deshalb, weil beide grossen Ländern einander so viele Schätze zu bieten haben, sondern weil gerade ihre Trennung die meiste Kriegsgefahr birgt und ihre Versöhnung die beste Friedensgewähr böte - aber damit betritt man wieder das verbotene politische Terrain.Und die zweite Frage: wie sind rege Beziehungen herzustellen?
Ja nun, ganz einfach: durch rege Beziehungen. Um sich kennen zu lernen, was muss man thun? Sich kennen lernen können d.h. zusammenkommen.
Dieses Hin- und Herüberreden des Mercure de France und der neuen deutschen Revue z.B. - gibt es nur Auskunft über ein Mittel zu näherer Beziehung? nein: es ist ein solches Mittel.
Schloß Hermannsdorf 24.Feb.1895 Bertha v. Suttner"
ClassificationsArchivalie - Korrespondenz
Curatorial Remarks1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
AbsendeortSchloss Hermannsdorf
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Department
HH Autographen