ObjektnummerHHI.2016.G.1001.305
Korrespondenz von Henriette Hanke an Caroline Bauer
Absender*in
Henriette Hanke
(1785 - 1862)
Empfänger*in
Caroline Bauer
Datierung1838
BeschreibungTranskription:Jauer, d.27.August 38.
Meine liebe Freundin!
Versprochenermaßen erlaube ich mir, Ihnen von meiner
glücklichen Nachhausekunft Nachricht zu geben.
men gewesen oder zusammen seyn konnten: so habe
ich mich doch ab Ihrem Spiel ge-
labt, und das liebenswürdige Bild was mir von Ihnen
vorschwebt, hat wieder lebendigere Farben bekommen.
In dem schlechtesten Wetter reisten wir von Dresden
ab, und erst den letzten Tag bildete sich der Himmel
aus. Die Unsrigen fanden wir gesund, und nichts we-
sentlich verändert. Im Ganzen hat die Reise keinen
erheiterten Eindruck auf mich hinterlassen und viel
günstiger auf meine Schwester gewirkt. Vielleicht
kommen die guten Folgen noch. Recht lebhaft kann
ich mich in Ihre Lage, liebe Freundin hineindenken,
die in dem öfteren Gestörtseyn durch fremde Besuche
einen Vergleichungspunkt mit der meinen hat.–
Und wie wenig Menschen flüßen uns in dem be-
streben, etwas Angenehmes zu sagen, Achtung für
sich ein! Das ist eine seltene Kunst.-
Wie befindet sich Ihre gute Mutter? Das ist eine
gar liebe Frau! Ich ersuche Sie, derselben meinen
Dank zu sagen, für die freundliche Theilnahme,
welche sie noch beim Abschied für meine Gesund-
heit gezeigt hat.-
In Betreffs der Kunst müssen Sie laufend Entschädigungen
haben für die Leerheit der Menschen. Das schiefe Urtheil
der Scheelsüchtigen kann ein Wesen Ihrer Art nicht krän-
ken. Wer möchte wohl von Allen erkannt und ver-
standen seyn?-
Diese Reise hat meine Lebenserfahrungen sehr vermehrt
und mich aufs Neue überzeugt, wie wenig die
Menschen verstehen, einander glücklich zu machen: ja, das
unselige Bestreben der Meisten geht dahin, ein
unschuldiges Glück zu zerstören, wo sie es irgend
bemerken.- Auch ich kann nur Ruhe finden, wenn ich
Zuflucht suche, in meiner inneren Welt.-
Wenn ich mich erholt haben werde und gesammelt,
will ich ein neues Werk beginnen.-
Wollen Sie die Güte haben, mich Ihrer Frau Mutter
und Hofrath Si.. bestens zu empfehlen?- Ich bitte
Sie darum. Und nun, meine süße Freundin! Leben
Sie recht wohl! Üben Sie gesund, froh und glücklich
Ihren schönen Beruf, ein gebildetes Auge zu ent-
zücken! und Ihre liebe Stimme möge immer einem
Herzen nachklingen, was Freude und Zufriedenheit
bewegt! Dies der Wunsch einer Sie
liebenden
Freundin
Henr. Hanke
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
In Sammlung(en)
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Schriftstellernachlässe
Adolph von Knigge Freiherr
1790