ObjektnummerTMIN_1999-2000 Duisburg8
Il mondo della luna
Komponist*in
Joseph Haydn
(AUT, 1732 - 1809)
Libretto
Carlo Goldoni
(1707 - 1793)
Theater
Deutsche Oper am Rhein
(gegründet 1956)
Musikalische Leitung
Günther Albers
Regie
Hermann Schneider
Bühnenbild
Barbara Pral
Kostüm
Elke Schneider
Datierung19.05.2000 (1999/2000)
BeschreibungI. AktDottore Ecclitico ("Ekliptikus"), Ernesto und dessen Diener Cecco bereiten eine Verschwörung gegen den reichen Einfaltspinsel Buonafede ("Gutgläubig") vor. Ecclitico, der sich als Astrologe ausgibt, macht dem Alten weis, auf dem Monde existiere eine ähnliche, aber viel bessere Welt, und gaukelt ihm mit der Hilfe eines Apparates durch das Fernrohr eine Reihe von sehr angenehmen Szenen von dort vor. Man kann dort Frauen beobachten, wie sie zu Bett gehen. Der entzückte Buonafede bedankt sich mit einem Geldbeutel (Ouverture, Coro e recitativo, Intermezzo, Arie des Buonafede).
Ecclitico hat es jedoch nicht auf das Geld des Alten abgesehen, sondern auf dessen Tochter Clarice, ebenso wie sein Freund Ernesto, Sohn eines Barons, auf die andere Tochter Flaminia. Ernestos Diener Cecco liebt die Kammerzofe der beiden Töchter, Lisetta (<
Die beiden Töchter, die besonnenere Flaminia (>>Ragion nell'alma siede>>) und die temperamentvolle Clarice beraten ihre Lage. Buonafede will ihnen aus Geiz wegen der anfallenden Mitgift die Heiratserlaubnis nicht geben, und würde sie am liebsten im Zimmer einschließen. Selbst aber schäkert er mit Lisetta, die ihm des Geldes wegen Liebe vorheuchelt, sich aber heimlich über ihn lustig macht.
Finale I: Ecclitico erscheint, um sich vorgeblich für immer von Buonafede zu verabschieden, weil er dem Ruf des Mondkaisers folgen müsse. Buonafede, der gleich mit möchte, wird durch einen "Zaubertrank" eingeschläfert und in Eccliticos Garten gebracht.
II. Akt
In Eccliticos Garten, der als "Welt auf dem Monde" hergerichtet ist (Sinfonia), wird dem wiedererwachten Buonafede eine erstaunliche Zeremonie vorgeführt: Ecclitico, der als Zeremonienmeister des Mondkaisers amtiert, läßt Buonafede neu einkleiden. Dieser erfreut sich an den Blumen, an der Musik, den Tänzen, dem Echo (Balletto, Coro, Arie Ecclitico, Marcia). Dann erscheint der verkleidete Cecco als Kaiser und erkärt Buonafede, was auf der Erde alles verkehrt ist. In seinem Gefolge ist Ernesto als Abendstern Hesperus, er erzählt von den Sitten auf dem Mond. Buonafede ist vom Mondleben begeistert (Aria con balletto).
Lisetta, mit verbundenen Augen aus Buonafedes Haus hergeführt, wird von Buonafede umworben (Duetto). Sie spielt in der Komödie mit, als sie in dem Mondkaiser den verkleideten Cecco erkennt, der sie als Mondkaiserin auf den Thron erhebt. Finale II: Mit großem Pomp - und in "Mondsprache" - wird Flaminia mit Hesperus, Clarice mit Ecclitico vermählt. Sobald man Buonafede der Mitgift halber den Schlüssel zu seinem Geldschrank abgeluchst hat, wird die Komödie für beendet erklärt. Buonafede tobt.
III. Akt
Ecclitico will Buonafede nur nach Hause gehen lassen, wenn er gute Miene zum bösen Spiel macht. Nach kurzem Sträuben gibt der Alte nach, willigt in die geschlossenen Verbindungen ein und gewährt den Mädchen ihre Mitgift (Intermezzo, Duetto, Finale III).
Haydns siebente italienische Oper, "Il mondo della luna" (Die Welt auf dem Monde) wurde 1777 für die Hochzeit des zweiten Sohnes des Fürsten Nikolaus I., des "Prachtliebenden", Graf Nikolaus, mit der Gräfin Anna Maria Weißenwolf, einer Nichte der Fürstin, komponiert. Die Uraufführung fand im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten am 3. August des Jahres auf Schloß Eszterháza statt. Gleichzeitig wurde zu diesem Anlaß ein Ballett gegeben, das auf Eszterházy schon seit längerem im Repertoire stand, und eine deutsche Marionettenoper, "Genovevens vierter Teil", uraufgeführt. (Die Musik, vermutlich teilweise von Haydn, ist heute verschollen.) "Il mondo della luna" ist nach "Lo speziale" (1768) und "Le pescatrici" (1769) bereits das dritte Textbuch Carlo Goldonis, des neben Carlo Gozzi wohl bedeutendsten italienischen Bühnenschriftstellers dieser Zeit, das Haydn für die Eszterházaer Bühne vertonte. Genauso wie in den beiden anderen Fällen stand Haydn dieses Textbuch aus zweiter Hand zur Verfügung. Die ursprüngliche Fassung Goldonis war zum ersten Mal 1750 von Baldassare Galuppi in Venedig vertont worden und hatte mit mehr oder weniger großen Änderungen schon mehreren Komponisten vor Haydn als Libretto gedient, darunter Giovanni Paisiello (Neapel 1774) und Gennaro Astaritta (Venedig 1775). Der unbekannte Bearbeiter des Librettos folgte dem Goldonischen Original bis vor das Finale des zweiten Aktes und verwendete dann die Fassung der Oper Astarittas. (Der Esterházysche Tenor Karl Friberth, der noch 1775 für Haydn den Text zu "L'incontro improvviso" eingerichtet hatte, dürfte die Textfassung vermutlich nicht mehr erstellt haben, denn er verließ 1776 den Esterházyschen Dienst.)
Die Komposition von "Il mondo della luna" fällt bereits in jene Zeit, als schon - ab 1776 - ständiger Repertoirebetrieb auf Eszterháza herrschte. Daher sind für die Rollen auch nicht mehr die vorwiegend deutschen Sänger vorgesehen, für die Haydns seine früheren Festopern schrieb und die nun Eszterháza nach und nach verließen, sondern das eigens für das durchwegs italienische Repertoire eingestellte italienische Sängerpersonal. Andererseits aber wurde die Oper nicht ins ständige Repertoire auf Eszterháza aufgenommen: "Il mondo della luna" ist die einzige der späteren Opern Haydns, die - von wenigen Wiederholungen im selben Jahr 1777 abgesehen - tatsächlich auch "Einzelereignis" im Repertoire blieb.
Quelle: http://www.konzertvereinigung.at (Stand: Nov. 2009)
KlassifikationInszenierung
Spielstätte
KlassifizierungOper
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung