Objekte von: Alexander Zemlinsky
Zemlinsky wuchs in Wien im jüdisch geprägten Stadtteil Leopoldstadt auf. Seine Eltern meldeten ihn beireits mit 13 Jahren beim Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde an. Hier studierte Zemlinsky bis 1892 und schrieb seine ersten, noch dem Vorbild und Förderer Johannes Brahms verpflichteten eigenen Werke. Er begegnete Arnold Schönberg und Alma Schindler, der späteren Frau Gustav Mahlers. Schönberg, den er kurzzeitig in Tonsatz unterrichtete und dem er seit 1906 auch als Schwager verbunden war, sollte Zemlinskys wichtigster Freund und künstlerischer Partner werden. Mit seiner Schülerin Alma Schindler hatte er eine ebenso intensive wie unglückliche Liebesaffäre, die erst durch ihre Begegnung mit Mahler ein Ende fand.
Nach 1900 festigte Zemlinsky seine Position als musikalische Leitfigur in Wien als Komponist und Dirigent. 1900 - 1904 war Zemlinsky Kapellmeister am Carl-Theater und am Theater an der Wien, wo er ausschließlich Operetten aufzuführen hatte. Das große Repertoire konnte er erst ab 1904 als Kapellmeister an der Volksoper und für eine Saison auch an der Hofoper dirigieren. Das Musiktheater stand nun auch im Zentrum seiner kompositorischen Arbeit: Bis 1910 schrieb Zemlinsky vier Opern, die auf sehr verschiedene Weise sein untrügliches Gespür für die Gattung unter Beweis stellen.
1911 ging Zemlinsky nach Prag und wirkte dort bis 1927 als musikalischer Direktor des Deutschen Landestheaters. Hier konnte er vor allem durch seine Mozart- und Wagner-Dirigate, aber auch durch Aufführungen der Werke Mahlers und Schönbergs große Erfolge als Dirigent feiern. Sein Posten ließ Zemlinsky nur wenig Zeit zum Komponieren. Doch Werke wie das 2. Streichquartett, die "Lyrische Sinfonie" und die beiden Opern-Einakter nach Oscar Wilde zählen zu den Höhepunkten seines Schaffens.
1927 wechselte Zemlinsky als Kapellmeister an die Berliner Kroll-Oper. Bis zu deren Schließung konnte er hier einige Produktionen leiten, die auch durch ihre Bühnenästhetik Aufsehen erregten, stand jedoch im Schatten jüngerer Dirigenten wie Otto Klemperer, Georg Szell und Erich Kleiber.
1931 nahm er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule an, doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem 1933 erlassenen Beschäftigungsverbot für Juden im Staatsdienst musste er seine Stellung kündigen. Mit seiner zweiten Frau Louise (seine erste Frau Ida war 1929 gestorben) kehrte er in seine Heimatstadt zurück, die ihm nun zum Exil wurde.
In Wien hatte er nun mehr Zeit zum Komponieren. Es entstand ein vielgestaltiges Spätwerk, in dessen Zentrum die Oper "Der König Kandaules" stand. Im Herbst 1938 verließ die Familie Zemlinsky Wien und floh nach New York. Er komponierte nur noch wenige Gelegenheitswerke.
Nach mehreren Schlaganfällen starb Zemlinsky am 15. 3. 1942 in seinem Haus in Larchmont bei New York.
In den 1970er Jahren kam es durch die Aufführung und Einspielung seiner zentralen Werke sowie die Aufarbeitung seiner Biografie zu einer Renaissance. Die Phase der Wiederentdeckung kann mit der Hamburger Uraufführung von "Der König Kandaules" 1996 als abgeschlossen gelten.
Quelle: http://www.zemlinsky.at/ [Stand: 2008-07-15]