Objekte von: Walter Bockmayer
Walter Bockmayer begann eine Lehre zum Großhandelskaufmann, die er jedoch abbrach, um in den USA als Kantinengehilfe zu arbeiten. 1968 ging er nach Köln, wo er sich zunächst sein Geld als Garderobier im Kölner Opernhaus verdiente. 1972 gründete er die Produktionsfirma "Enten-Produktion", die erstmals für den Kinofilm Carmen (1972) eingesetzt wurde. Benannt ist die Filmproduktionsfirma nach Bockmayers Watschelgang, weswegen er zuhause "aal Ent" (alte Ente) genannt wurde. 1975 eröffnete er das Lokal Filmdose, wo er auf einer Bühne seine Inszenierungen aufführen ließ.
Zwischen 1970 und 1976 drehte er insgesamt 15 8-mm-Filme, darunter "Sie tanzten nur einen Sommer" (1971), "Carmen" (1972), "Alkoholmädchen" (1972), "Salzstangengeflüster" (1975) oder 2Salzstangengeschrei" (1976). Seine weiteren Werke sind geprägt durch Filme wie etwa "Jane bleibt Jane", der am 4. April 1977 in Köln Premiere hatte. Hier spielt die als "Ariel-Klementine" bekannte Schauspielerin Johanna König eine Altersheimbewohnerin, die sich für Tarzans Witwe hält. 1978 erschien sein Film "Flammende Herzen", in dem der Junggeselle Peter Huber in einem Preisausschreiben eine Reise nach New York gewinnt, in der U-Bahn eine Blondine aufliest und mit dieser zu einer Oktoberfest-Kopie zieht. Dort wird das Pärchen zum Kornblumen-Königspaar gewählt, gewinnt eine Kuh und zieht mit dieser durch Manhattan.
1984 eröffnete er in Köln das Kaiserhof-Theater, in dem er die von ihm verfassten, frivol-vulgären und in Kölsch gesprochenen Bühnenstücke aufführte, und das "Theater in der Filmdose". Walter Bockmayer spielte in Helmer von Lützelburgs "Komödie Im Himmel ist die Hölle los" die Rolle der Frau Sommer, der Film hatte am 31. Oktober 1984 Premiere. Der bekannteste Film Bockmayers ist die Satire "Die Geierwally" aus dem Jahr 1988, die auf Wilhelmine von Hillerns Geierwally beruht. Im Jahr 2000 wurde das Gebäude, in dem sich das Kaiserhof-Theater befand, verkauft und umgebaut. Die letzte Aufführung war "Wallys wilde Sechziger" (2000). Er fand mit dem Kölner Scala-Theater eine neue Heimat, wo 2003 als erstes Bühnenstück "Ich möch zu Foß noh Kölle jonn" aufgeführt wurde. In dem 260 Personen fassenden Theater wurden im jährlichen Turnus ab Bockmayers neue Bühnenstücke aufgeführt. Berühmte Opern wie "Carmen" (1995) oder "La Traviata" (1998) verlegte er in das Milieu des Kölner Klapperhofs bzw. in einen Massagesalon.
Bockmayer galt als Entdecker und Förderer von Hella von Sinnen, Dirk Bach, Ralph Morgenstern und Veronica Ferres.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Bockmayer [Stand: Oktober 2014]