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Objekte von: Daniel Wetzel

Künstler*inneninfo
Daniel Wetzelgeboren 1969

Absolvent des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft in Giessen

Seit 1995 Zusammenarbeit mit Helgard Haug

2002 Gründung des Labels Rimini Protokoll gemeinsam mit Stefan Kaegi und Bernd Ernst

Rimini Protokoll ist ein Label, unter dem die Autoren und Regisseure Helgard Haug (Jahrgang 1969), Stefan Kaegi (Jahrgang 1972) und Daniel Wetzel (Jahrgang 1969) ihre Theater-, Performance- und Hörspiel-Projekte ankündigen, unabhängig davon, ob sie einzeln, zu zweit oder im Dreier-Team erarbeitet worden sind.

Die drei studierten in den 90er Jahren am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus Liebig Universität Gießen. Markenzeichen ihrer Theater- und Radioprojekte ist die Arbeit mit sogenannten "Experten aus der Wirklichkeit" oder "Spezialisten", also Theater-Laien, die jedoch nicht als Laien sondern als Darsteller ihrer selbst auftreten. Sie spielen keinen Dramen-Text, sondern sich selbst in Theaterprojekten, deren Text und Verlauf auf Basis ihrer Biografien und Berufe erarbeitet wird. In Abgrenzung vom Laientheater oder Amateurtheater entstanden so seit 2003 eine Reihe von Inszenierungen, u.a. auch an großen Schauspielhäusern und entstand ein Gegenentwurf zum herkömmlichen Berufstheater an dessen angestammten Spielstätten, mit dem Rimini Protokoll u.a. auch zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden.

Neben dieser speziellen, dokumentarischen Spielart des Sprechtheaters realisieren Rimini Protokoll ortsspezifische Projekte, bei denen das Theater weniger erzeugt als vorgefunden wird. International bekannt wurden sie mit der "Raubkopie" einer gesamten Sitzung des Deutschen Bundestags, bei der Bonner Wähler sich zu dem Experiment bereit erklärten, einen Tag lang in analog zur Sitzverteilung des Originals verteilten Rollen in der Manier von Simultanübersetzern mitzusprechen, was im kurz zuvor nach Berlin umgezogenen Bundestag gesprochen wurde ("Deutschland 2", Bonn 2002). Dabei mussten sie auf die Räumlichkeiten des Beueler Schauspielhauses ausweichen, da Wolfgang Thierse, damals Präsident des Deutschen Bundestages mit Hausrecht für alle dazugehörigen Gebäude, die Nutzung der in Bonn befindlichen ehemaligen Parlamentsgebäude untersagte.Bei Sonde Hannover saßen die Zuschauer im obersten Stockwerk des Kröpcke-Hochhauses in der Hannnoveraner Innenstadt mit Blick auf den Knotenpunkt mehrerer Einkaufsstraßen. Das Stück entwickelte sich aus der Verdichtung des zufälligen Straßengeschehens vermittels Soundtrack und live-Kommentaren, die den Zuschauern auf Kopfhörer gesendet wurden und aus den verdeckten Aktionen sogenannter "Sondern" - als Passanten getarnter junger Menschen, die mit Mikrofonen ausgestattet waren. Für ihr "Mobile Phone Theatre" unter dem Titel "Call Cutta" (2005) casteten Rimini Protokoll Callcenter-Agenten in Kalkutta und richteten dort eine eigene Callcenter-Einheit ein, von der aus der Berliner Theatergänger telefonisch mit dem Stücktext versorgt wurde, einzeln und in den Dialog mit jeweils einem Callcenter-Performer vertieft, der ihn durch Hinterhöfe und verlassene Parks vom Berliner Hebbel am Ufer zu einer Einkaufspassage am Potsdamer Platz führte.

Zwischen der theatralen Auseinandersetzung mit der Schauspiel-Tradition auf ihren Bühnen und solchem experimentellen Entgrenzen der Möglichkeiten des Theaters sind alle bisherigen Projekte von Rimini Protokoll angesiedelt.

2002 gewannen Rimini Protokoll den NRW Impulse Theaterpreis, 2003 wurden sie in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zu Nachwuchsregisseuren des Jahres gewählt, 2005 für den Wiener Nestroy-Theaterpreis nominiert. Ihre Projekte "deadline" (Haug / Kaegi / Wetzel) und "Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung" (Haug / Wetzel) wurden 2004 bzw. 2006 zum Theatertreffen Berlin eingeladen; "Mnemopark" von Stefan Kaegi gewann den Jurypreis des Festivals "Politik im Freien Theater" 2005.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rimini_Protokoll

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