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Lotte B. Prechner

Andere Namen
  • Lotte Bertha Stein
  • Lotte B. Prechner
  • Lotte Bertha Prechner
DE, 1877 - 1967
GeschlechtWeiblich
BerufGraphikerin
BerufKünstlerin
BerufMalerin
Biographie Junges Rheinland
  • Lotte B. Prechner wird am 1. Juni 1877 als Lotte Bertha Stein in Ueckermünde in Pommern geboren. Als Tochter eines Tabakfabrikanten verbringt sie Ihre Kindheit zunächst auf dem elterlichen Gut in Mecklenburg, bevor sie in Berlin ihre Schulausbildung absolviert. Dort beginnt sie im Anschluss ein Studium der Philosophie, dass sie jedoch zugunsten einer künstlerischen Laufbahn abbricht.
    Etwa ab 1901 – sie ist zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem jüdischen Zahnarzt Hermann Prechner verheiratet und Mutter einer Tochter – besucht Lotte B. Prechner Kurse an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins sowie den Akademien Julian und Colarossi in Paris. Nach Aufenthalten in Florenz und Rom setzt sie ihre Ausbildung schließlich an den Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf und Köln fort, wo sie Schülerin von Alexe Altenkirch wird. 1915 reist Prechner mit einer Genehmigung des belgischen Gouverneurs nach Brüssel, um im Kriegsgebiet zu malen. Sie ist eine der wenigen Frauen, die von der obersten Heeresleitung die Erlaubnis dazu erhält. Fortan dominieren sozialkritische Themen das Oeuvre der Künstlerin, die sich insbesondere auf dem Gebiet der Holz- und Linolschnitte in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg einen Namen macht und rasch Einzug in Museen und Privatsammlungen hält.
    In Köln, wo Prechner mit ihrer Familie seit Anfang der 1920er Jahre lebt, stellt sie regemäßig im Kölnischen Kunstverein aus. Darüber hinaus ist sie Mitglied im „Reichsverband der bildenden Künstler Deutschlands", dem „Pommerschen Künstlerbund", dem „Verein der Künstlerinnen zu Berlin" sowie dem „Jungen Rheinland" und später auch der „Rheinischen Sezession". In deren Umkreis lernt sie Otto Dix kennen, mit dem sie fortan eine intensive Freundschaft verbindet. Lotte Prechner nimmt zwischen 1921 und 1928 wiederholt an Ausstellungen des Jungen Rheinland teil und stellt in dieser Zeit auch bei Johanna Ey aus, die 1922 zwei Holzschnitte der Künstlerin an eine Privatsammlung vermittelt. 1929 ist Prechner auf der Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession vertreten.
    Während der 1920er Jahre unternimmt Lotte Prechner zahlreiche Studienreisen nach Berlin, Prag, Budapest, Rom und Wien. Von 1926 bis 1927 lebt sie für ein Jahr in Paris. Prechner beginnt sich in dieser Zeit wieder stärker für Malerei und Bildhauerei zu interessieren – 1928 entsteht mit dem Gemälde Epoche eines der Hauptwerke der Künstlerin. Ein geplanter Umzug nach Berlin Anfang der 1930er findet jedoch – vermutlich aus finanziellen Gründen – nicht statt.
    Unter dem Druck der Nationalsozialisten emigriert die Familie 1938 nach Brüssel, nachdem 1937 Prechners Aquarell Die Gebeugten als „entartet" aus der Sammlung des Wallraff-Richartz Museums in Köln entfernt worden war. In Belgien erliegt Hermann Prechner im April 1945 einem Krebsleiden. Lotte Prechner kehrt nach Kriegsende nicht wieder nach Deutschland zurück, sondern pendelt fortan zwischen Brüssel und Portici bei Neapel, wo sie mit ihrer Tochter und deren italienischen Mann lebt. Lotte Prechner, die bis ins hohe Alter künstlerisch tätig bleibt, stirbt am 10. Oktober 1967 im Alter von neunzig Jahren in Portici.
    Ausstellungen (DJR):
    Sonderausstellung „Lotte B. Prechner – Köln" als Teil der Frühjahrs-Ausstellung 1921 der Künstler-Vereinigung „Das Junge Rheinland" in Nürnberg, Kunsthalle am Marientor, 6. Februar – 13. März 1921 (Kat.-Nr. 171 – 196; Im Katalog findet sich hier noch der Hinweis „nicht zum Jungen Rheinland gehörig".)
    DJR 1921, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 27. Februar – 29. März 1921 (Kat.-Nr. 272)
    DJR auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, 20. Mai – 17. September 1922 (Kat.-Nr. 1142)
    Erich Kuhn, Lotte B. Prechner, Neue Kunst – Frau Ey, Düsseldorf, September 1922
    Große Kunstausstellung Düsseldorf 1926, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 08. Mai bis Anfang Oktober 1926 (Kat.-Nr. 345-347)
    DJR 1927, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Oktober 1927 (Kat.-Nr. 151-153)
    DJR 1928, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Oktober 1928 (Kat.-Nr. 123)
    Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession 1929, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 04. Mai – 30. Juni 1929 (Kat.-Nr. 245)
    Literatur:
    Jochimsen, Margarethe und Zehnder, Frank Günther (Hrsg.), Lotte B. Prechner 1877 – 1967. Monographie und Werkverzeichnis, [anlässlich der Ausstellung „Lotte B. Prechner 1877 - 1967, Gemälde, Graphik, Skulpturen"; August-Macke-Haus, Bonn, 28. März bis 7. Juni 1998; Goethe-Institut, Brüssel, 1. Oktober bis 30. Oktober 1998; Haffmuseum, Ueckermünde, 10. September bis 27. November 1999], Köln 1998.
    Münster, Anke, Lotte B. Prechner, in: Rheinische Expressionistinnen: Trude Brück, Lisa Hartlieb-Rilke, Fifi Kreutzer, Marie von Malachowski, Olga Oppenheimer, Lotte B. Prechner, Marta Worringer, Ausst.-Kat. August Macke-Haus Bonn, hg. vom Verein August-Macke-Haus e.V., Bonn 1993, S. 125-138.
SterbeortPortici
GeburtsortUeckermünde
GND-Nummer118198882