Christian Rohlfs
- Christian Rohlfs
1849–1938
GeschlechtMännlich
Erst sich nach der Amputation eines Beines widmte sich R. der Malerei, Besuch der Kunstschule Weimar; 1901 Berufunf an das Folkwang-Museum in Essen, dort Kontakte zu avantgardistischen Künstlern wie Van Gogh und Renoir; zunehmende Beschäftigung mit Temperamalerei; während des Ersten Weltkrieges fast ausschließlich religiöse Themen; 1919 Heirat, Reisen, danach Landschaftsbilder und Städteansichten; zu seinem 80. Geburtstag richtete die Stadt Hagen ein Christian-Rohlfs-Museum ein; 1937, unter dem Nazi-Regime, Ausstellungsverbot und Ausschluss aus der Preußischen Akademie der Künste.
Literatur: Hermann Bauer (Hg.): Die Enzyklopädie der Malerei. Maler, Grafiker, Stile, Museen der Welt. Bd. 7, Freiburg 1975, S. 2363.
Biographie Junges Rheinland
Christian Rohlfs wird am 22. Dezember 1849 in Niendorf (Holstein) als Sohn eines Kleinbauern geboren. Als 15-jähriger verletzt er sich beim Sturz von einem Baum schwer am rechten Bein und beginnt während des langwierigen Heilungsprozesses zu zeichnen. Sein behandelnder Arzt Dr. Ernst Stolle, ein Schwager Theodor Storms, erkennt das künstlerische Talent des Jungen und beginnt Rohlfs zu fördern. Er vermittelt ihm den Kontakt zu dem bekannten Berliner Journalisten und Kunstkritiker Ludwig Pietsch, der ihm ein Empfehlungsschreiben für die Großherzogliche Akademie in Weimar gibt, wo Rohlfs ab 1870 studiert. Wegen einer chronischen Knochenmarkentzündung infolge des zurückliegenden Sturzes wird ihm 1873 das rechte Bein amputiert. Bereits im Jahr darauf nimmt Rohlfs sein Studium in Weimar wieder auf. Ab 1876 besucht er dort die Aktklasse von Alexandre Struys, 1877 stellt er erstmals gemeinsam mit anderen Schülern aus der Klasse in Weimar aus. Nach dem Ende seines Studiums ist Rohlfs ab 1884 als freischaffender Künstler tätig und konzentriert sich in seinem Schaffen zunächst hauptsächlich auf Landschaften. 1890 sieht er in Weimar erstmals Gemälde der französischen Impressionisten, die seinen Auffassungen von moderner Landschaftsmalerei entsprechen. 1895 hält Rohlfs sich für ein Jahr in Berlin auf. 1900 lernt er durch Henry van de Velde den Sammler Karl Ernst Osthaus kennen, der plant in Hagen ein Museum junger Kunst zu gründen. 1901 zieht Rohlfs nach Hagen und erhält ein Atelier im Museum. Er soll im Auftrag von Osthaus eine Malschule leiten, die jedoch nicht zustande kommt. 1902 wird Rohlfs durch den Direktor der Weimarer Akademie zum Professor ernannt. 1903 sieht er in Hagen erstmals Werke von Vincent van Gogh und den jungen Franzosen, deren Einflüsse sich in den folgenden Jahren in seinem Werk bemerkbar machen. 1904 lernt Rohlfs durch van de Velde Edward Munch kennen, ab 1905 verbindet ihn eine Freundschaft mit Emil Nolde. 1909 wird Rohlfs Mitglied im Sonderbund westdeutscher Kunstfreunde und Künstler und schließt sich auch dem Deutschen Werkbund an. Zwischen 1910 und 1912 hält Rohlfs sich wegen eines privaten Stipendiums in München auf. 1911 wird er Mitglied der Neuen Berliner Sezession und des Hagener Folkwang-Bundes. 1912 kehrt er nach Hagen zurück. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 erschüttert Rohlfs so sehr, dass er für mehrere Monate seine Arbeit aufgibt. Als Reaktion auf die Kriegsgeschehnisse entstehen in der Folge eine Reihe von Gemälden und Graphiken mit religiöser Thematik. 1914 schließt Rohlfs sich auch der Freien Sezession in Berlin an und beteiligt sich an deren Ausstellungen. Noch im Kriegsjahr 1918 lernt er Helene Vogt kennen, die er im Dezember 1919 im Hagener Folkwang-Museum heiratet.
Bereits im Februar 1919 wird Rohlfs – neben Ernst te Peerdt – zum Ehrenmitglied der in Düsseldorf neugegründeten Künstlervereinigung Das Junge Rheinland ernannt. Er nimmt bis 1922 an sechs Ausstellungen der Gruppe teil. 1930 stellt er nochmals mit der Rheinischen Sezession aus.
1924 ehrt die Stadt Hagen Rohlfs zu seinem 75. Geburtstag mit der Ernennung zum Ehrenbürger, im selben Jahr wird er auch Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1925 wird Rohlfs außerordentliches Mitglied der Düsseldorfer Kunstakademie. Ab 1928 verbringt er Frühjahr und Sommer in Ascona und arbeitet nur noch in den Wintermonaten in seinem Hagener Atelier. 1929 wird zu Ehren des 80-Jährigen das Christian-Rohlfs-Museum in Hagen gegründet. Nach einer Ausstellung in Paris erwirbt der Louvre 1933 eine Tempera-Arbeit des Malers.
1937 erhält Rohlfs Ausstellungsverbot und wird aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. Er gilt unter den Nationalsozialisten als „entarteter" Künstler. Über 400 seiner Arbeiten werden aus deutschen Museen entfernt.
Christian Rohlfs stirbt am 8. Januar 1938 in seinem Atelier in Hagen. Gedächtnis-Ausstellungen finden noch im selben Jahr in Basel, Bern und Zürich statt.
Ausstellungen (DJR):
DJR 1919, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 22. Juni – 20. Juli 1919 (Kat.-Nr. 402-411)
Erste Wanderausstellung DJR, Ruhmeshalle Barmen, 02. – 30. November 1919 (Kat.-Nr. 113-121)
Zweite Wanderausstellung DJR, Kunstmuseum Essen, 20. Januar – 20. Februar 1920 (Kat.-Nr. 113-121)
DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 1115-1124(a-d))
I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf im Hause Leonhard Tietz, 28. Mai – 03. Juli 1922 (Kat.-Nr. 314-319)
DJR auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, 20. Mai – 17. September 1922 (Kat.-Nr. 1147-1148)
RS 1930, Jahresausstellung mit einer Gedächtnis-Ausstellung für Walter Ophey, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Mai und Juni 1930 (Kat.-Nr. 237-244)
Nachlass: DKA Nürnberg
Literatur:
Christian Rohlfs 1849 – 1938, Ausst.-Kat. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München / Von der Heydt-Museum Wuppertal, hg. v. Paul Vogt, München 1996.
Schulte, Birgit (Hrsg.), Christian Rohlfs, Musik der Farben: Sammlungskatalog der Werke im Osthaus Museum Hagen, Hagen 2009.
SterbeortHagen
GeburtsortNiendorf/Holstein
GND-Nummer118602217
Nationalität: DE
DE, 1874 - 1921
Nationalität: DE
DE, 1931 - 2011
Nationalität: DE
DE, geboren 1958
Nationalität: DE
DE, 1751 - 1829
Nationalität: DE
1903–1983