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Paul Adolf Seehaus

Andere Namen
  • Paul A. Seehaus
  • Paul Adolf Seehaus
DE, 1891 - 1919
GeschlechtMännlich
BerufGraphiker
BerufKunsthistoriker
BerufMaler
BerufRadierer
Biographie Junges Rheinland
  • Paul Adolf Seehaus wird am 7. September 1891 in Bonn geboren. Als Sohn eines Beamten der Landwirtschaftlichen Hochschule in Poppelsdorf wächst er in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Bereits als Heranwachsender ist Seehaus von schwacher Konstitution und muss seine schulische Ausbildung mehrfach aufgrund von Krankheiten unterbrechen. 1910 schließt er Freundschaft mit dem Maler August Macke, der die künstlerischen Ambitionen von Seehaus fördert. Nach dem Besuch der Kölner Sonderbund-Ausstellung wird er 1912 Mackes „unentgeltlicher Meisterschüler". 1913 legt Seehaus das Abitur ab und beginnt ein Studium der Kunstgeschichte bei Paul Clemen an der Universität Bonn. Im Sommer 1913 beteiligt er sich zudem unter dem Pseudonym „H.G. Barnett" an der Ausstellung „Rheinische Expressionisten" im Kunstsalon Cohen in Bonn und an dem von Herwarth Walden veranstalteten „Ersten Deutschen Herbstsalon" in Berlin. Das Sommersemester 1914 verbringt Seehaus in Greifswald, wo er Bekanntschaft mit Else Lasker-Schüler macht. Er stellt im selben Jahr in Dresden (Galerie Eduard Arnold), Berlin (Galerie Otto Feldmann) und Düsseldorf (Galerie Alfred Flechtheim) aus. Kurz nach Kriegsausbruch kehrt Seehaus nach Bonn zurück. Er ist zeitweilig im Militärbüro der Stadt Bonn tätig und arbeitet als Pfleger in einem Lazarett, wird schließlich aber aufgrund seiner körperlichen Konstitution vom Kriegsdienst befreit. Ab April 1915 setzt er sein Studium bei Heinrich Wölfflin in München fort, kehrt im Herbst des Jahres aber nach Bonn zurück und beginnt mit der Arbeit an seiner Dissertation. Parallel dazu entstehen zwischen 1914 und 1917 zahlreiche Radierungen. Seehaus ist auf diesem Gebiet Autodidakt. Der Verein zur Förderung deutscher Kunst in Düsseldorf kauft im März 1917 drei Ölgemälde und fünf Radierungen von Seehaus. Im Januar und Februar 1918 ist er Mitorganisator der von Walter Cohen initiierten Ausstellung „Das Junge Rheinland" im Kölnischen Kunstverein, an der Seehaus auch selbst als Künstler teilnimmt. Im Juni und Juli 1918 ist er neben August Macke und Georg Schrimpf auf der Eröffnungsausstellung des Graphischen Kabinetts von Bergh & Co. in Düsseldorf vertreten. In der von Paul Westheim herausgegebenen Mappe Die Schaffenden erscheinen im selben Jahr Original-Graphiken von Seehaus. Im November 1918 wird er in Bonn mit einer Arbeit über Düsseldorfer Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts zum Dr. phil. promoviert. Er zieht kurz darauf nach Hamburg, wo er sich mit Gertrud Drascher verlobt. Dort schließt Seehaus sich der expressionistischen Künstlergruppe um die Zeitschrift Kräfte an, in deren erstem Heft 1919 drei seiner Zeichnungen reproduziert werden. Am 13. März 1919 stirbt Seehaus mit nur 27 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in Hamburg.
    Paul Adolf Seehaus, der noch den von Arthur Kaufmann, Herbert Eulenberg und Adolf Uzarski formulierten Gründungsaufruf an die jungen rheinischen Künstler erhalten hatte, wird posthum zum Mitglied des Jungen Rheinland ernannt. Werke von ihm sind im Sommer 1919 auf der ersten Ausstellung der Künstlervereinigung in der Düsseldorfer Kunsthalle ebenso zu sehen, wie auf den beiden Stationen der ersten Wanderausstellung des Jungen Rheinland in Barmen und Essen. Auch auf der „Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920" wird er als Mitglied der Gruppe ausgestellt. Das Junge Rheinland gedenkt ihm damit ebenso wie seinem bereits 1914 gefallenen Freund und Weggefährten August Macke. Auch Alfred Flechtheim zeigt noch bis 1929 Werke von Seehaus in Ausstellungen seiner Galerien in Düsseldorf und Berlin. Außerdem erscheint im Verlag A. Flechtheim schon 1919 in Erinnerung an Seehaus die Mappe „Paul Adolf Seehaus: Landschaften".
    Ausstellungen (DJR):
    DJR 1919, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 22. Juni – 20. Juli 1919 (Kat.-Nr. 460-471)
    Erste Wanderausstellung DJR, Ruhmeshalle Barmen, 02. – 30. November 1919 (Kat.-Nr. 134-138)
    Zweite Wanderausstellung DJR, Kunstmuseum Essen, 20. Januar – 20. Februar 1920 (Kat.-Nr. 134-138)
    DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 1217-1222)
    Literatur:
    Dering, Peter, Paul Adolf Seehaus – Leben und Werk (1891-1919), Monographie und Werkverzeichnis, Ausst.-Kat. August-Macke-Haus Bonn, Bonn 2004.
    Paul Adolf Seehaus. Das Graphische Werk, nach Paul Ortwin Rave, neu bearb. v. Gerhart Söhn, Düsseldorf 1999.
SterbeortHamburg
GeburtsortBonn
GND-Nummer118612654