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Objekte von: Nikolaus Harnoncourt

Künstler*inneninfo
Nikolaus Harnoncourt1929 - 2016

Nikolaus Harnoncourt erhielt 1945-48 Cello-Unterricht bei Paul Grümmer in Graz, 1948-52 studierte er Cello an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Emanuel Brabec. 1952-69 war er als Cellist bei den Wiener Symphonikern tätig. 1953 gründete Harnoncourt mit Orchesterkollegen ein Ensemble für alte Musik, den "Concentus Musicus Wien". Das Ensemble ist auf die Musik des 13.-18. Jahrhunderts spezialisiert und spielt auf alten (oder nachgebauten) Instrumenten. 1957 folgtren erste Konzerte, ab 1960 Tourneen und zahlreiche Schallplatteneinspielungen. Seit 1970 ist Harnoncourt freischaffender Dirigent, vor allem an den Opernhäusern in Zürich, Mailand, Amsterdam, Hamburg, Frankfurt und Wien. 1973-93 war er Professor am Mozarteum Salzburg. Als Operndirigent hat Harnoncourt der historischen Aufführungspraxis (Oper des Frühbarock bis zur Wiener Klassik) wesentliche Impulse verliehen. Mit dem Monteverdi- und dem Mozart-Zyklus, beide am Opernhaus Zürich gemeinsam mit dem Regisseur und Bühnenbildner Jean-Pierre Ponnelle und dem Kostümbildner Pet Halmen realisiert, leistete Harnoncourt einen herausragenden Beitrag zur Interpretationsgeschichte des Musiktheaters (Monteverdis "L'Orfeo" 1975, "L'incoronazione di Poppea" 1977, "Il ritorno d'Ulisse in patria" 1977, "Das Achte Madrigalbuch" 1979 und Mozarts "Idomeneo" 1980, "Lucio Silla" 1981, "Mitridate, rè di Ponto" 1985, "Die Entführung aus dem Serail" 1985, "Così fan tutte" 1986, "Die Zauberflöte" 1986, "Don Giovanni" 1987, "Le nozze di Figaro" 1989, "La clemenza di Tito" 1989 in der Regie von John Dew). Weniger die kritische Lesart des von historischer Patina "gereinigten" Notentextes als vielmehr die Idee einer "Klangrede" steht bei seinen Interpretationen im Vordergrund. Instrumentale Besetzung, Ausführungstechniken, Stimmbehandlung und Gestik beruhen auf dem rhetorischen Prinzip des "musikalischen Dialogs", der Abfolge von These und Antithese, was Harnoncourt ausführlich in seinen Büchern dargelegt hat (1982 "Musik als Klangrede. Wege zu einem neuen Musikverständnis", 1984 "Der musikalische Dialog. Gedanken zu Monteverdi, Bach und Mozart", 1993 "Die Macht der Musik - zwei Reden"). Ausgehend von einer an der historischen Musikpraxis geübten Rekonstruktion der musikalischen Quellen bildeten in jüngerer Zeit die Wiener und die Pariser Operette in seinem Schaffen ein Pendant zur älteren Oper, so dirigierte er am Opernhaus Zürich 1990 Johann Strauß' "Der Zigeunerbaron" und 2000 dessen "Fledermaus", 1994 Offenbachs "La Belle Hélène" und 1998 dessen "Périchole". Ebenfalls in Zürich wandte sich Harnoncourt 1997 mit "Aida" erstmals einer Verdi-Oper zu, brachte 1995 Schuberts "Des Teufels Lustschloss" und 2001 dessen "Alfonso und Estrella" zur Schweizer Erstaufführung und dirigierte 1996-2000 abermals einen Mozart-Zyklus mit dem Regisseur Jürgen Flimm. Daneben ist er auch Gastdirigent beim Concertgebouw Orkest Amsterdam, dem Chamber Orchestra of Europe und bei den Berliner Philharmonikern. Ein besonderes Anliegen ist ihm das seit 1985 alljährlich stattfindende Festival Styriarte in Graz.

Quelle: Bigler-Marschall, Ingrid: Nikolaus Harnoncourt, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 796-797 bzw. unter http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/Nikolaus_Harnoncourt [Stand: Oktober 2015]

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