Objekte von: Jacques Offenbach
Offenbach war der Sohn eines jüdischen Kantors. Er erhielt frühen Unterricht auf Cello und Violine und trat in Gasthäusern vor Publikum auf. 1833 schickte ihn sein Vater zur weiteren Ausbildung zusammen mit seinem Bruder Julius nach Paris. Aufgrund seines großen Talents als Cellist nahm ihn Luigi Cherubini trotz seiner Jugend als seinen Schüler im Fach Violoncello am Konservatorium auf. Das Studium, währenddessen er seinen französischen Vornamen annahm, brach er bald ab und wurde Cellist in verschiedenen Boulevardtheatern (z. B. dem Théâtre de l'Ambigu-Comique) und an der Opéra-Comique in Paris, wobei er sich einen Ruf als hervorragender Virtuose auf seinem Instrument erwarb. 1844 heiratete er Herminie d'Alcain. Mit ihr wohnte er bis zu seinem Tod in seinem Haus in St. Mandé bei Paris. 1849 wurde er Dirigent am Théâtre français, wo er auch Bühnenmusik zu den aufgeführten Theaterstücken schrieb. 1855, anlässlich der Weltausstellung, eröffnete er in der Nachfolge von Hervé mit dem Théâtre des Bouffes-Parisiens in der Rue du Monsigny sein erstes eigenes Theater, wo er gleichzeitig als Theaterdirektor fungierte und die Aufführung der von ihm komponierten, "Musiquettes" genannten Einakter dirigierte. Die kurzen parodistischen Stücke, die die Stilmittel der Grand opéra von Giacomo Meyerbeer parodierten, fanden großen Anklang. Trotz zahlreicher Erfolge geriet er in finanzielle Schwierigkeiten und musste zeitweilig vor seinen Gläubigern ins Ausland fliehen.
1858 brachte er mit "Orphée aux enfers (=Orpheus in der Unterwelt)" sein erstes abendfüllendes Stück auf die Bühne. Das Stück wurde ein großer Erfolg und machte Offenbach in ganz Europa populär. 1860 erhielt er das französische Bürgerrecht und wurde Ritter der Ehrenlegion. 1861 gab er die Direktion seines Theaters auf und widmete sich dem Komponieren. 1864 folgte der nächste Großerfolg mit "Die schöne Helena".
Nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 verblasste Offenbachs künstlerischer Ruhm. Das Pariser Publikum mied ihn wegen seiner deutschen Herkunft und der Zeitgeschmack änderte sich. 1873 übernahm er das Théâtre de la Gaité, das 1875 Bankrott ging. Im folgenden Jahr begab er sich zur Besserung seiner finanziellen Lage auf eine Tournee in die USA. Nach der Rückkehr begann er 1877 noch sein bedeutendes Spätwerk "Les Contes d'Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen)", heute neben Bizets "Carmen" die meistgespielte französische Oper.