Objekte von: Helmut Hirsch
Hirsch entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Wuppertal-Barmen; sein Vater Emil Hirsch war ein linkssozialdemokratischer Aktivist, während der Revolution von 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, danach Stadtverordneter der USPD und SPD. Helmut Hirsch gehörte in Elberfeld dem jüdischen Wanderbund Blau-Weiß an, ab 1928 studierte er in München Theater-, ab 1929 Zeitungswissenschaft in Berlin, 1930 Philosophie in Bonn und von 1930-1932 Kunstgeschichte und ebenfalls Zeitungswissenschaft in Leipzig. Seine Dissertation über Karl Friedrich Köppen konnte Hirsch aus politischen Gründen nicht mehr einreichen; nach Machtübernahme der Nationalsozialisten brach er das Studium ab und floh mit seiner ersten Frau Eva Buntenbroich-Hirsch ins damals, noch unabhängige Saargebiet, dann 1935 weiter nach Frankreich; in Paris Journalist bei der Wochenzeitschrift "Westland" und ab 1936 für die Filiale des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte (IISG); Pseudonym H. Bichette; 1938 Redakteur der Zeitschrift „Ordo“ und mit Rudolf Leonhard und Maximilian Scheer im Pariser "Aktionsausschuß für Freiheit in Deutschland" tätig; 1938 Sekretär des "Comité Juif d'Ètudes Politiques". Als deutscher Flüchtling 1939 interniert, ein Jahr später zur französischen Armee eingezogen; mit einem Notvisum Übersiedlung nach New York (1941); dort zunächst Lagerarbeiter in Chicago; Fortsetzung des Studiums an der dortigen Universität; 1945 Abschluss mit dem Ph.D. in den Fächern Geschichte und Germanistik; 1945-1957 lehrte er Europäische Geschichte am von ihm mitgegründeten Chicagoer Roosevelt College (später Roosevelt University). 1957 Rückkehr nach Deutschland, durch Fürsprache von Johannes Rau bekam er einen Lehrauftrag an der Düsseldorfer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (1958-1971). 1972-1977 Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Gesamthochschule Duisburg; Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Verfasser zahlreicher Bücher, insbesondere von Biographien sozialistischer Politiker; Auszeichnungen: Eduard von der Heydt-Kulturpreis 1974; Bundesverdienstkreuz Erster Klasse 1978; Saarländischer Verdienstorden 1980; Ehrendoktorwürde der Karl-Marx-Universität Leipzig und Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen 1988; Cantador-Medaille der Düsseldorfer Gesellschaft für Rechtsgeschichte 1993.
Werke
Jean Jaurès as historian, Laramie (Wyoming) 1944
The History of the Saar Territory. (Dissertation), University of Chicago 1945
Amerika, Du Morgenröte. Verse eines Flüchtlings (1939-1942). Willard, New York 1947 Die Saar in Versailles 1952
Die Saar von Genf 1954
Denker und Kämpfer 1955
Anne Hennecka 1959
Friedrich Engels in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten 1968
Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten 1969
Lehrer machen Geschichte 1971
Experiment in Demokratie 1972
August Bebel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten 1969
Viel Kultur für wenig Geld? 1975
Moses Hess 1975
Karl Ludwig Bernays und die Revolutionserwartung vor 1848, dargestellt am Mordfall Praslin 1976
Robert Blum 1977
Freiheitsliebende Rheinländer 1977
Der „Fabier“ Eduard Bernstein 1977
Marx und Moses 1980
Sophie von Hatzfeld 1981
Amerikanische Aspekte in Leben und Werk von Karl Marx 1986
Bettine von Arnim 1987
Onkel Sams Hütte. Autobiographisches Garn eines Asylanten in den USA 1994
Freund von Heine, Marx, Engels und Lincoln. Eine Karl-Ludwig-Bernays-Biographie 2002.