Objekte von: Wilfred Owen
Owen kommt aus einer englisch-walisischen Familie. Wilfred Owen besuchte das Birkenhead Institute und die Shrewsbury Technical School. Während eines Ferienaufenthaltes in Cheshire 1903 oder 1904 entdeckte er sein dichterisches Talent.
Kurz nach dem Schulabgang im Jahr 1911 bestand Owen die Aufnahmeprüfung und wurde an der University of London immatrikuliert, sein Prüfungsergebnis reichte allerdings nicht für ein Stipendium. Als Gegenleistung für eine kostenlose Unterkunft und Hilfe bei den Prüfungsvorbereitungen arbeitete er als Laienhelfer für den Vikar von Dunsden und als Schulpraktikant an der Wyle Cop School. Danach studierte er Botanik und später auf Betreiben der Englischen Fakultät am University College von Reading, der heutigen University of Reading, auch Altenglisch, ohne die Studiengebühren bezahlen zu müssen. Da er sich ein weiteres Mal erfolglos um ein Stipendium beworben hatte, musste er hier weiter studieren. Vor dem Kriegsausbruch arbeitete er als Privatlehrer für Englisch an der Berlitz-Schule in Bordeaux.
Am 21. Oktober 1915 trat Owen in die Artists' Rifles ein, eine im Rahmen der sogenannten Kitchener-Armee aufgestellte Freiwilligeneinheit der British Army. Nach traumatischen Erlebnissen - er führte seinen Zug in die Schlacht und war drei Tage lang in einem Granattrichter verschüttet - wurde bei ihm ein Kriegstrauma diagnostiziert, und er wurde zur Behandlung ins Lazarett nach Edinburgh geschickt. Dort lernte er den Dichter Siegfried Sassoon kennen.
Im Juli 1918 kehrte Owen zum Kriegseinsatz nach Frankreich zurück, obwohl er bis auf weiteres im Heimatdienst hätte bleiben können - quasi als Ersatz für den verletzten Freund Sassonn, der dienstuntauglich geschrieben worden war. Er fiel knapp eine Woche vor dem Waffenstillstand und wurde für seine Tapferkeit und die Führung eines Einsatzes in Joncourt mit dem Military Cross ausgezeichnet.
Owen gilt als der herausragendste Kriegsdichter englischer Sprache. Seine schonungsgslos-realistische Darstellung der Schrecken von Graben- und Gaskrieg war stark von seinem Freund, dem Dichter Siegfried Sassoon, beeinflusst. Seine Manuskripte sind als Kopien mit Sassoons handschriftlichen Anmerkungen erhalten.
Owens Lyrik wandelte sich 1917 wesentlich. Im Verlauf der Therapie in Craiglockhart ermutigte sein Arzt Arthur Brock ihn, seine Erlebnisse und besonders die daraus rührenden Albträume dichterisch zu verarbeiten.
Die Kriegslyrik dieser Epoche genoss wenig Anerkennung. Zu Lebzeiten hat Owen, obwohl er einen Gedichtband herauszugeben dachte und dafür bereits ein Vorwort geschrieben hatte, mit Ausnahme einiger Gedichte in The Hydra, der von ihm betreuten Krankenhaus-Zeitschrift von Craiglockhart, nichts veröffentlicht. Owens Gesamtwerk erschien in der ungekürzten Originalfassung erst 1994 in der zweibändigen Ausgabe The Complete Poems and Fragments von Jon Stallworthy.
1975 stiftete seine Schwägerin sämtliche Handschriften, Fotografien und Briefe aus dem Besitz ihres verstorbenen Mannes, Owens Bruder Harold, der Bibliothek an der Englischen Fakultät der University of Oxford. Neben der persönlichen Habe des Dichters umfasst dies auch seine Bücher und eine fast vollständige Sammlung von The Hydra. Der Nachlass ist öffentlich zugänglich.
Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfred_Owen [Stand: Juni 2011]