Objekte von: Martin Kusej
Kusej besuchte die Volksschule in Ruden und das Gymnasium in Völkermarkt. 1979 begann er an der Universität Graz mit dem Studium der Fächer Deutsche Sprache und Literatur sowie Sportwissenschaften. 1982 wechselte er zum Regiestudium an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz (Abschluss: M.A.)
Er arbeitete 1986 als Regieassistent am Landestheater Salzburg. Von dort wechselte er an das Slowenische Nationaltheater in Ljubljana. Seit 1990 arbeitete Kusej als freier Regisseur in Österreich und Deutschland, Slowenien und Italien. 1990 gründete er mit dem Bühnenbildner Martin Zehetgruber und der Dramaturgin Sylvia Brandl die Theatergruppe "my friend martin".
Kusej will bei seinem Publikum etwas aulösen, mit den Worten von George Tabori ausgedrückt "entweder siedend heiß oder eiskalt", aber "auf keinen Fall lauwarm" sein darf.
Im November 1993 erhielt Kusej von der Deutschen Akademie der darstellenden Künste den Gertrud-Eysoldt-Preis für junge Regisseure für seine Inszenierung von Schillers "Kabale und Liebe", die er in diesem Jahr in Klagenfurt und dann in Stuttgart gezeigt hatte.
1994 wurde er in Stuttgart Hausregisseur und machte am Staatstheater rasch Karriere. Als Opernregisseur debütierte er in Stuttgart 1996 mit Henry Purcells/John Drydens "König Arthur" (in einer Fassung von K. und Wolfgang Deichsell). Zum Berliner Theatertreffen 1999 wurde seine Hamburger Produktion von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" (1998) eingeladen.
Gastengagements führten Kusej bevorzugt nach Wien, wo er zu den Festwochen 1994 sein Stück "Kill pig devil passion finish god" zur Uraufführung brachte, nach Hamburg (Heinrich von Kleists "Prinz von Homburg") und Berlin (William Shakespeares "Richard III.") sowie an das Opernhaus Zürich, das seine als apokalyptisches Endspiel konzipierte "Salome" bejubelte.
Seine erste klassische Boulevard-Komödie inszenierte er 2004 darauf am Thalia Theater in Hamburg mit "Floh im Ohr" von Georges Feydeau.
Mit Bizets "Carmen" stellte Kusej seine erste Musiktheaterarbeit an der Berliner Staatsoper Unter den Linden im Dezember 2004 vor.
2005 und 2006 war er Schauspielchef der Salzburger Festspiele, wo er auch selbst immer wieder inszenierte.
Im Mai 2007 wurde Kusej als neuer Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels präsentiert. Er sollte im Herbst 2011 den Posten von Dieter Dorn übernehmen, dessen Vertrag bis 2009 verlängert worden war.
Kusej zählt zu den wenigen Regisseuren, die in der Oper ebenso erfolgreich arbeiten wie im Schauspiel.
Quelle: Eintrag "Kusej, Martin" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000022363 (abgerufen von Stadtbüchereien Düsseldorf am 27.4.2011)