ObjektnummerP 2005-1277
Rechteckige Silberdeckeldose
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
Datierungwohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert, evtl. auch früher
Material/TechnikSilber, getrieben und graviert
MaßeH 4,7, B 7,2, T 5,3 cm, Gewicht: 134 Gramm
BeschreibungDiese rechteckige Dose hat einen gewölbten Deckel, in dessen doppelten Reserve, umgeben von einem Blütenkranz, Vögel zwischen einem Rankenwerk abgebildet sind. Die Reserve- beziehungsweise Kartuschen-Darstellungen werden an den Dosenwandungen wiederholt. Zudem ist diese Silberdose mit variationsreichen Friesmustern, etwa mit Perlstab, dekoriert. Ihre besonders schöne architektonische Gestalt wird durch einen auskragenden Boden wie durch einen übergreifenden Deckel erreicht. Wenn diese Dose auf Grund ihrer Schmuckelemente auf den ersten Blick auch burmesischen Ursprungs sein könnte, fehlt ihr jedoch die für Birma typische, ausgesprochen plastisch formulierte Treibarbeit der Dekorationsmuster wie sie dort früher fast durchwegs üblich war. Daher stammt das Behältnis wegen seiner eher zurückgenommenen plastischen Ausformulierung der Schmuckteile sicherlich eher aus dem Norden Thailands. Sehr wahrscheinlich wurde sie in Chiengmai hergestellt.
Diese ganz vorzüglich gearbeitete ältere Deckeldose ist wohl im Zusammenhang eines Betelnusskonsums,* eventuell auch für die Aufbewahrung von Tabak oder für die Lagerung von Opium benutzt worden.
*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Literatur/QuellenGisela Völger: Rautenstrauch-Joest-Museum - Südostasiatisches Silber - Sammlung Siegel, Köln 1984, S. 13In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Stempel/ZeichenAuf dem Dosenboden befinden sich Schriftzeichen; möglicherweise ist es der Name des vormaligen Eigentümers.