ObjektnummerP 2005-1266
Betelblattbehälter
ObjektbezeichnungBehältnis
Künstler*in
Unbekannt
DatierungEnde 19. oder erste Hälfte 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, graviert
MaßeH 11,5, B 7,5 T 3,2 cm, Gewicht: 51 Gramm
BeschreibungDas wahrscheinlich von einem chinesischen Immigranten* im alten Siam gearbeitete Betelblattbehältnis* * bildet die Form eines abgestumpften Dreiecks mit geschweiftem Rand. Seine Vorderseite stellt in durchbrochen gearbeiteter Dekoration einen Drachen in Verbindung mit Ranken, Blüten und Blättern dar, während die Rückseite mit Abbildern von Weinlaub, Trauben sowie Blüten und Rankenwerk geschmückt ist. Die einzelnen Kartuschen sind recht und links von einem glatt gearbeiteten Rand eingefasst, oben und unten jedoch von Perlstabmustern abgeschlossen. *
Zwar wurde das alte Siam, das heutige Thailand, niemals kolonialisiert; doch musste es auf seinem Boden neue Ideen und damit auch ganz andere Lebensformen zulassen. Dieses Gedankengut war nicht nur das des Westens sondern es waren auch Anschauungen und Lebensweisen anderer Kulturen aus dem Osten. Und schon allein durch die massenhafte Einwanderung der Chinesen nach Siam im 19. Jh. war es geboten, sich mit anderen Kulturvorstellungen, sozialen Erwartungen wie gesellschaftlichen Ideen zu beschäftigen.
Die chinesischen Immigranten hatten nicht nur den Formenkanon des Kunstgewerbes Siams mit beeinflusst und merkbar erweitert. Deren Nachkommen gestalten noch heute im Bangkoker Stadtteil Chinatown die wirtschaftliche, kulturelle sowie die religiöse Kultur.
**
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär. W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004