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Bild nicht vorhanden für Betelblattbehälter, Wohl 2. Hälfte 19. Jahrhundert
ObjektnummerP 2005-1234

Betelblattbehälter

ObjektbezeichnungBehältnis
DatierungWohl 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, graviert und punziert
MaßeH 9,8, B 7,3 , T 2,5 cm, Gewicht: 40 Gramm
BeschreibungDas wahrscheinlich von einem chinesischen Immigranten* im alten Siam gearbeitete Betelblattbehältnis* * ist in Form eines abgestumpften Dreiecks mit mehrfach geschweiftem Rand durchbrochen gestaltet.

Seine Dekoration ist im wesentlichen in drei übereinander laufende, von Schmuckbändern unterbrochene Bereiche eingeteilt, in deren oberen und unteren Teilen sich Blumen-Darstellungen befinden, während in den mittleren Feldern der Vorder- und Rückseite Szenen mit Abbildungen eines Chinesen unterhalb einer Kiefer einerseits, andererseits die eines Mannes in gleicher Umgebung zu sehen sind. Beide Szenen sind von Blüten- und Fruchtzweig-Darstellungen umspielt.

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Zwar wurde das alte Siam, das heutige Thailand, niemals kolonialisiert; doch musste es auf seinem Boden neue Ideen und damit auch ganz andere Lebensformen zulassen. Dieses Gedankengut war nicht nur das des Westens sondern es waren auch Anschauungen und Lebensweisen anderer Kulturen aus dem Osten. Und schon allein durch die massenhafte Einwanderung der Chinesen nach Siam im 19. Jh. war es geboten, sich mit anderen Kulturvorstellungen, sozialen Erwartungen wie gesellschaftlichen Ideen zu beschäftigen.
Die chinesischen Immigranten hatten nicht nur den Formenkanon des Kunstge-werbes Siams mit beeinflusst und merkbar erweitert. Deren Nachkommen gestalten noch heute im Bangkoker Stadtteil Chinatown die wirtschaftliche, kulturelle sowie die religiöse Kultur.


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Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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