ObjektnummerP 2005-1218
Silberdeckeldose
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
Datierungwohl Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, getrieben, graviert und punziert
MaßeH 6, D 9 cm, Gewicht: 85 Gramm
BeschreibungDiese kleine Deckeldose hat eine für Asien sehr typische Form, wie sie in Burma/Myanmar in wesentlich größerer Ausführung für Weihegaben beim Sakraldienst in Pagoden noch heute eingesetzt wird. Es ist anzunehmen, dass diese Deckeldose jedoch als Behältnis für Betelnüsse,* Kalk oder für Geschmackszusatzstoffe im Zusammenhang des Betelnuss-Gebrauchs diente.Die vollständig runde, auf einem schmalen Stand aufgebaute und nach oben breiter werdende Dose ist flächendeckend mit kreisförmig angelegten Dekorationen sowohl auf Ihrem Deckel wie an der konisch formulierten, ausgestellt bauchigen Wandung versehen.
Zum einen besteht diese Verzierung aus sich mehrfach wiederholenden Perlstab-reihen, zum anderen aus eng nebeneinander gestellten knospen- sowie blütenartigen Gestaltmitteln sowie aus einer am Gefäßdeckel angesiedelten stabartig formulierten und vertikal angelegten gerillten, als Reihung einzelner Stäbe ablaufenden Dekoration. Die Deckelmitte ist durch eine große Blütendar-stellung, wahrscheinlich ein Lotuszitat, gekennzeichnet.
Es dürfte es sich hier um ein altes Stück handeln. Das trotz seiner Blütenzitate eher abstrakt angelegte Dosenornat spricht für eine Arbeit aus dem alten Siam.
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Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Stempel/ZeichenAuf dem Dosenboden befinden sich Schriftzeichen; möglicherweise ist es der Name des vormaligen Eigentümers.