ObjektnummerP 2005-1213
Halbkreisförmige Silberdeckeldose
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
Datierungwohl spätes 19. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, graviert und punziert
MaßeH 4,5, B 9,5, T 5 cm, Gewicht: 105 Gramm
BeschreibungDie halbkreisförmige Deckeldose ist sehr reich dekoriert. Einerseits durch sowohl an der Dosenwandung wie am Deckel entlang laufende, unter anderen in Perlstabmustergestalt gearbeitete Reliefbänder, andererseits durch die Darstellung von teilweise die Halbmondform aufnehmende Girlanden sowie durch arabesken-hafte Muster auf dem Dosendeckel. Zudem ist die gerade Dosenwandung durch an pflanzliche Muster erinnernde Dekorationen ausgefüllte Kartuschen verziert, die, wie in Birma oder in Thailand ebenfalls üblich, die jeweiligen Kalendermonate vertreten. Der Boden ist glatt gearbeitet und hat keinen Fuß, ist aber mit der Darstellung eines Shishis, das Abbild eines Löwenhundes, geschmückt.
Der Löwe gilt auch im Buddhismus als Herrschaftszeichen und wird dort als Symbol Buddhas verstanden. Daher werden Löwendarstellungen nicht nur innerhalb einer Thron-Darstellung verwandt, ebenso fungieren ihre Abbilder als symbolische Tempel-Wächter. Es sind genannte Shishis, beziehungsweise Fo-, oder Buddha-Hunde. Innerhalb der Mythologie des asiatischen Raumes sind sie auch ein Symbol für Kraft und zudem ein bildlicher Ausdruck von Tapferkeit.
Sicherlich nicht zufällig wurde - trotz angewandter Halbkreisform - eine an den Halbmond erinnernde Dosengestalt gewählt, die hier viel mehr ist als nur Form. Sie spielt - so ist anzunehmen - auf die besondere Bedeutung des Himmelskörpers und die jeweiligen Mondphasen im Glauben wie in der praktischen Lebensgestaltung in Ostasien an. So ist bei nahezu jedem Buddhisten ein Pagodenbesuch am Vollmondtag üblich.
Bekannterweise hat der Halbmond aber auch als Symbol der Jungfräulichkeit wie der Fruchtbarkeit in der christlichen Ikonografie eine große Bedeutung wie nicht zuletzt auch in überwiegend islamischen Ländern, wo der Rote Halbmond das Gegenstück der westlichen Hilfsorganisation Rotes Kreuz symbolisiert. Zudem hat die schmale Mondsichel des Neumondes in der islamischen Welt eine zeichenhafte Bedeutung.
Möglicherweise wurde diese Dose zur Aufbewahrung kleinerer Schmuckstücke benutzt. Andererseits wurde sie wegen ihrer schönen Gestalt hergestellt und schließlich gebraucht.
Da weder die Tradition der Silberschmiedearbeiten noch die für Asien typische Wiederholung alter Gebrauchsmuster in Birma/heute Myanmar bisher verloren gegangen sind, lässt sich nicht immer eindeutig sagen, wann solche Arbeiten zeitlich einzuordnen sind.
Bei diesen Stück dürfte es sich aber wegen der feinen, aufwendig dekorierten und gut gestalteten Silberschmiedearbeit um ein altes handeln. Doch ähnliche Dosen werden mittelweile - aber in der Regel wesentlich weniger qualitätvoll - kopiert.
Der heute wichtigste Platz für zeitgenössische burmesische Silberschmiedekunst ist Sagaing, ein kleiner Ort bei Mandalay, auf dessen Ausfahrtsstraße sich eine größere Anzahl von Silberschmieden finden lässt.
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Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär. W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
15./16. Jahrhundert
15. Jahrhundert