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Unbekannt (Künstler*in), Kuan Yin, weiblicher Bodhisattva, wohl 18. Jahrhundert
Kuan Yin, weiblicher Bodhisattva
Kuan Yin, weiblicher Bodhisattva
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1129

Kuan Yin, weiblicher Bodhisattva

ObjektbezeichnungSkulptur
Künstler*in
Datierungwohl 18. Jahrhundert
Material/TechnikBronze mit dunkler Patina
MaßeH 27, B 15,4, T 14 cm
BeschreibungDie dem Mahayana-Buddhismus zugehörende Figur stellt die weibliche Ausformung des Avaloketesvhara, des Bodhisattvas der Barmherzigkeit, dar. In China wird sie Kuan Yin genannt.
Ein Bodhisattva verzichtet zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das durch seine religiöse Entwicklung schon mögliche erlösende Erlöschen und bleibt im Kreislauf der Wiedergeburt. Bodhisattvas gehören zur buddhistischen Schule des Mahayana, die sich ein eigenes, vom Theravada-Buddhismus erweitertes Pantheon schuf.

Die Figur stammt aus der späten Ming- (1368 bis 1644) oder der Ching bzw. Qing-Dynastie (diese herrschte ab 1644 bis 1911).
Sie zeigt die von einer fünffachen Krone und der Abbildung des Amitabha, des Buddhas des unermesslichen Lichts, bekrönte Heilige in Meditationshaltung auf einem üppig formulierten Lotusblütenthron. Der so gestaltete Herrschaftssitz war in der Ming-Periode und auch zeitlich noch später sehr üblich.

Die im dhyana-mudra gebildeten Hände halten ein Gefäß mit Lebenswasser. Die Figur ist mit reichem Juwelenschmuck ausgestattet. Die sie umspielenden Bänder eines Schals sind sowohl in der Tang-Zeit (618 bis 907) wie auch in der Ming-Periode üblich gewesen und stellen Weisheits-Symbole dar.

Diese Statue wurde im Kult des Mahayana-Buddhismus verwandt. Dessen Schule hatte sich zeitlich nach dem bereits praktizierten Theravada-Buddhismus wohl erst ab dem 1. Jh. n. Chr. im nördlichen Indien herausgebildet und weiter nach Zentralasien und China ausgebreitet. Mit dem Mahayana-Buddhismus ist auch die Entwicklung des Buddha-Bildes verbunden. Dieser setzte auf eine Konkretisierung des Abbildes des Relgionsgründers, entsprach damit möglicherweise auch den Forderungen der buddhistischen Gemeinde. Die anikonische, nur mit Symbolen bis dato arbeitende Buddha-Darstellung wurde abgelöst und eine wirkliche Bildfigur in der Malerei wie in der Skulptur etabliert.

Die Glaubensvorstellungen des Mahayana gelangten wohl im 7. Jh. auch nach Tibet mit seiner sich dort entwickelten spezifisch lamaistisch-tantrischen Ausprägung. Dort hatten sie sich etwa ab dem 8. Jh. etabliert und sich dabei mit der Bön-Religion, einem noch Erdgeistern verpflichteten animistischen Kult, verbunden, der weitgehend in die Sonderform des tibetischen Vajrayana-Buddhismus integriert wurde. Dieser ist daher stark durch tantrisch, schamanistische Glaubensvorstellungen geprägt. Auch gelangte diese Schule nach Korea, von wo die Lehre des Mahayana weiter nach Japan gebracht wurde.
Dort hat sich der Zen-Buddhismus herausgebildet. Dieser verzichtet nahezu vollständig auf die Darstellung eines Buddha-Bildes sowie auf eine Integration seiner Darstellung im Kult. Der vom chinesischen Taoismus beeinflusste Zen-Buddhismus setzt sehr stark auf eine Meditationspraxis, weniger auf das Studium und auf das Verständnis buddhistischer Texte.

In China hatte die neue Erlösungslehre sich seit dem 3. Jh. n. Chr. etabliert und lässt sich dort im Norden und in Südchina nachweisen. Unterstützt wurde die Expansion dieser neuen Religion vor allem durch die Reise- und damit zweifellos auch einhergehende Missionstätigkeit der aus ihren Aufzeichnungen noch immer bekannten Autoren.
Diese waren chinesische Mönche. Sie haben den Buddhismus von Indien in das Kaiserreich gebracht. Von China ausgehend wurde der Mahayana-Buddhismus zudem in der Mongolei weiter entwickelt.

Die buddhistische Missionierung Chinas präsentiert sich neben den dort verbreiteten Aufzeichnungen genannter Reise-Mönche naturgemäß auch durch die sakrale Skulptur. Diese ist in den ersten Jahrhunderten ihrer Entwicklung noch durch eine schlanke Form geprägt, zudem ist ihr ebenfalls noch die Vorgabe des Indischen und die Ästhetik der Gupta-Ära (4. bis 6. Jh.) anzumerken. Doch befreite sich das Reich der Mitte innerhalb der Sakralplastik bald von diesen Vorbildern und bildete einen eigenen Formenkanon, der in der Buddha-Darstellung deutlich auf körperliche Masse setzte.
Das Ergebnis ist eine auffällig breite, oft quadratische Kopfform. Die Gesichter spiegeln lokal-typische Eigenschaften: ihre Buddha-Figuren haben sehr schmale Augenschlitze.

W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
Entstehungsort
KlassifizierungSkulptur
SchlagwortBronze
Schlagwortdhyana-mudra
SchlagwortLotus
SchlagwortReligion
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
AusstellungsgeschichteDüsseldorf 2006
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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