ObjektnummerP 2005-1149
Stehender Bodhisattva Lokeshvara auf Plinthe
ObjektbezeichnungSkulptur
DatierungWohl 13. Jahrhundert
Material/TechnikBronze mit intensiver dunkelgrüner Patina
MaßeH 18, B 8, T 5,1 cm
BeschreibungVier nach vorne gestreckte Arme halten teilweise noch Attribute. Durch die Vielgestaltigkeit ihrer Arme vermittelt diese Darstellung die Übernahme von Formvorstellungen wie sie von indisch-hinduistischen Götterbildern ebenfalls bekannt sind.Das Bildnis ist durch einen gesteigerten Realismus gekennzeichnet, aber auch durch die ausgeprägte, wie Ketten anmutende Verwendung von auf Collier und Gürtel aufgereiht abgebildete Schmucksteine. Es scheint eine Rezeption des im Siam beheimateten Lopburi-Stils zu sein.
Die dem Khmer-Bayon-Stil zugehörende Wirklichkeitsbindung vermittelt sich hier durch den deutlich hervortretenden, gewölbten Figurenbauch. Die in die Hände gelegten Attribute sind diejenigen Lokeshvaras: ein Rosenkranz, der Opferkrug, ein Palmblatt-Manuskript sowie eine Lotusblüte. Zwar fehlt hier die Abbildung Amitabhas, die Verkörperung des >Buddhas des unermesslichen Lichts<, in der Haarkrone, doch dürfte es sich um ein Bildnis des Bodhisattvas Lokeshvara handeln.
Ein Bodhisattva verzichtet zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das durch seine religiöse Entwicklung schon mögliche erlösende Erlöschen und bleibt im Kreislauf der Wiedergeburt. Bodhisattvas gehören zur buddhistischen Schule des Mahayana, die sich ein eigenes, vom Theravada-Buddhismus erweitertes Pantheon schuf.
Der höfische Charakter der Khmer-Kunst unterscheidet sich von dem anderer Kulturleistungen Asiens. Denn die Khmer-Kunst war ein religiös unterfüttertes Regierungsprogramm und eine Kulturvorstellung, das Tempelbauten wie skulpturale Werke auch mit dem Khmer-Gottkönigtum verband. So können ihre hinduistischen Werke Sinnbilder von Herrschern darstellen. Unter Jayavarman VII. (1181 bis nach 1206 o.1220?) nahmen sie die Anmutung eines buddhistischen Heiligen an. Den Khmer-Königen wurden zudem Sakralstätten für die Verehrung nach ihrem Tode gebaut. Mit Ausnahme der Buddha-Darstellung sind ihre Kultbilder meist stehend, in starrem Gestus und mit nacktem Oberkörper vermittelt. Diese schematisierte Unbeweglichkeit wird besonders durch eine auf konsequente Vorderansicht ausgerichtete Darstellung angestoßen. Die Skulpturen waren farbig gefasst, oft auch vergoldet und hatten daher eine andere Vermittlung als heutzutage. Betonte Lippen bilden das berühmte Lächeln Angkors.
W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
AusstellungsgeschichteDüsseldorf 2006
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
10. Jahrhundert
Wohl 12. Jahrhundert
12. Jahrhundert
Ende 12. bis zu Anfang 13. Jahrhundert
Wohl 12. Jahrhundert
Wohl 14. Jahrhundert