ObjektnummerFM.Film.22933
Stalin - Eine Mosfilmproduktion
Regie
Enno Patalas
(1929 - 2018)
Datierung1993
Beschreibung"Die Dikatoren des 20. Jahrhunderts waren große Filmliebhaber, und Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin, war der größte. Er bevorzugte Musicals, Western und Kolchosfilme, und er griff bishin zu Detailfragen in die sowjetische Filmproduktion ein. Stalin liebte vor allem Filme über sich selbst: huldigende Dokumentarfilme, verklärende Spielfilme. Stalin und die Oktoberrevolution und die Sowjetunion als Wille und Vorstellung. Ein Höhepunkt von geradezu religiöser Inbrunst: Lenin spricht in 'Der Schwur' (1946) aus den Wolken zu Stalin. Der richtet seine Augen empor, ein Lichtstrahl trifft seine Stirn. 'Stalin ist der einzige Empfänger der marxistischen Pfingstbotschaft. Schwer tragend an der Bürde der Gnade, kehrt er zu seinen Genossen zurück, von denen er sich hinfort unter- scheidet: nicht nur durch seine Wissenschaft und sein Genie, sondern weil der Gott der Geschichte in ihm gegenwärtig geworden ist.' So kommentierte der bedeutendste französische Filmkritiker André Bazin diese Szene. Die Filme kämpfen ständig mit dem Problem, wie sie den großen lebenden Stalin neben dem großen toten Lenin stellen können, und wie dann nach Stalins Tod und ideologischem Sturz die Stalin-Bilder wieder aus den Filmen herauspraktiziert werden müssen. Die Geschichte des Stalin-Kino-Kultes steckt voller Widersprüche. Dsiga Wertows Film 'Drei Lieder über Lenin' (1934) hatte ursprünglich einen vierten Teil, ein Lied über Stalin: 'Im Kreml gibt es einen Mann, ihn kennt und liebt die ganze Welt, Deine Freude, dein Glück sind von ihm. Großer Stalin, so nennt man ihn.' Den Stalinisten war der Film zu formalistisch, ihren Erben zu stalinistisch. Der Film verschwand in den Archiven. 'Mosfilm' ist heute noch einer der größten Filmkonzerne Europas. 1935 gegründet wurden in der Firma etwa 2500 Filme gedreht - die meisten während der Sowjetzeit. 'Stalin - Eine Mosfilmproduktion' zeichnet mit bislang nicht gesehenem Material die Entstehung, die Vollendung und die Verdrängung eines einzigartigen Personenkultes nach. Dass und wie die Diktatoren das Kino manipuliert haben, legt noch eine andere Frage nahe: Haben sie vielleicht auch an die Bilder geglaubt, die sie haben herstellen lassen? Hatten sie zum Kino vielleicht gar das naive Verhältnis, das sie ihren Untertanen unterstellten? Ein Film von Enno Patalas, Oksana Bulgakowa und Frieda Grafe." (www.3sat.de/ard/sendung/80527/) \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreDokumentation
FilmgenreBiographie
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
FM Filme
1989
Unbekannt
1924 – 1925, ca. 1931, 1933, ca. 1935 – 1938, 1941 – 1945, 27. Januar 1924 und 24. Januar 1930
Vladimir Nikolajevitch Boikov
1924 – 1931 und September 1957
Unbekannt
1929 – 1937, 23. Juni 1936 und 22. April 1937
Unbekannt
ca. 1940, ca. 1924 und Februar – März 1921