ObjektnummerP 1970-190
Vase mit Waldboden-Dekor
TitelVase with forest floor decoration
ObjektbezeichnungVase
Entwurf
Émile Gallé
(Nancy 1846–1904 Nancy)
Ausführung
Cristallerie Gallé à Nancy
((1846-1936))
ProvenienzSchenkung
Helmut Hentrich
(1905 - 2001)
Datierungca. 1898–1900
Material/TechnikFarbloses Glas, Einschmelzungen,mehrfacher Überfang mit Ätzdekor zwischen den Schichten ("décor intercalaire"), geschliffen, geätzt, geschnitten
EpocheArt Nouveau
Maße(H x D): 18 × 10,9 cm
BeschreibungDekor zwischen den Schichten - Gräser, Klee, verblüter Löwenzahn und Spinnennetz - geätzt. Darüber kräftiger, opak weißer Überfang mit leichter Grautönung. Auf der Oberfläche fallende Blätter von Buche, Traubeneiche, Berg- und Fächerahorn sowie zwei Pilzspezies, nach vorbereiteter Ätzung in Hoch- und Tiefschnitt modelliert. Die verbleibende Gefäßoberfläche überschliffen und halbmatt poliert.Einzelstück
Eines der seltenen Gläser Gallés mit in die Wandung eingeschlossenem Ätzdekor. Bei der Herstellung eines solchen Glases ist eine Zwischenkühlung erforderlich, um die Ätzarbeit vornehmen zu können. Gallé hatte dieses Verfahren bereits auf der Weltausstellung 1889 vorgestellt. Nachdem Eugène Kremer in Meisenthal es zur Zwischenschichtmalerei weiter entwickelt hatte, griff Gallé nach Beendigung der Zusammenarbeit mit Burgun, Schverer & Co. die alte Technik wieder auf und führte sie mit Stücken wie diesem zur Vollendung.
Kuratorische Hinweise
- Kat. Hilschenz-Mlynek/ Ricke, S. 198 f.: „Ein Marqueterie-Stück in identischer Form bei Christie´s Geneva, Jan. 1979, Kat. Nr. 286; vgl. auch ähnliches Stück bei Warmus 1984, Kat. Nr. 34 und ein weiteres in Aukt. Hôtel Drouot Paris, Nov. 1976, Kat. Nr. 186.“
- Gallé ging in seinen Arbeiten weit über das traditionelle europäische Verständnis der „dekorativen Künste“ und zumal über einen rein dekorativen Jugendstil hinaus. Er machte sich das Glasmaterial und eine Vielzahl von Techniken zunutze, um mit seinen botanisch stets überaus getreuen Darstellungen Stimmungen wachzurufen. Seine Arbeit formulierte Gallé einmal als „rêver pour le cristal des rôles tendres ou terribles“ (sanfte oder schreckliche Rollen für das Glas zu erträumen). Die Vase mit den Blättern von Buche, Traubeneiche, Berg- und Fächerahorn sowie zwei Pilzarten ist ein Einzelstück, das Ergebnis eines sanften, herbstlichen, vielleicht etwas melancholischen Künstlertraumes.
Das „Genre Gallé“, Gallés persönlicher Stil, mündete bei der Konkurrenz und nach seinem frühen Tod auch in der eigenen Firma in eine gedankenlose Massenfertigung, die sein Werk in Misskredit brachte. Indem Emile Gallé selbst jedoch den entscheidenden Schritt zur freien Kunst ging, war er wegweisend für die Moderne im Kunsthandwerk.
Klassifikation(en)
Portal-StilArt Nouveau
Portal-Technikgeformt
Portal-Technikgeblasen
Portal-ObjekttypVase
Portal-ObjekttypGlaswaren
Portal-MaterialGlas (Material)
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Literatur/Quellen- Hilschenz-Mlynek/Ricke 1985, Kat.Nr. 241- Ricke Japan 1987, Kat.Nr. 119
- Ricke Reflex 1995, Kat.Nr. 230
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
Abteilung
Kunstpalast - Glassammlung
Stempel/ZeichenBez.: "Gallé", graviert auf der Wandung