ObjektnummerTMIN_1996-1997 Düsseldorf31
Der Vetter aus Dingsda
Theater
Düsseldorfer Schauspielhaus
(gegründet 1951)
Komponist*in
Eduard Künneke
(1885 - 1953)
Libretto
Hermann Haller
(1871 - 1943)
Vorlage von
Max Kempner-Hochstädt
(1863 - 1934)
Theater
Deutsche Oper am Rhein
(gegründet 1956)
Musikalische Leitung
Wen-Pin Chien
Regie
Chris Alexander
Bühnenbild
Kathrin Kegler
Kostüm
Marie Theres Cramer
Datierung07.02.1997 (1996/1997)
BeschreibungInhalt: Onkel Josse samt Tante Wimpel kommen unangekündigt zu Besuch: Sie trinken Gläschen auf Gläschen vom dunkelroten Burgunder, nachdem ihnen die Mahlzeit vortrefflich geschmeckt hat. Sie verfolgen bei ihrem Besuch nur ein Ziel, Julia als Erbin von Schloss de Weert ihren Neffen August Kuhbrot als Heiratskandidaten aufzuschwatzen. Doch die hübsche Julia hat mit dem lieben August nichts im Sinn. Onkel Josse war bis heute ihr Vormund, aber nun ist sie volljährig und kann vorbehaltlos tun und lassen, was sie will.
Unablässig muss sie an ihren Vetter Roderich, der vor sieben Jahren nach Dingsda ausgewandert ist und ihr zuvor "ewige Liebe" geschworen hat. Damit er den Treueschwur auch nicht vergisst, hat sie ihm zum Abschied einen Verlobungsring geschenkt. Einen Ort namens Dingsda gibt es in Indonesien natürlich nicht. Das Wort Batavia, wohin Roderich sich abgemeldet hat, kann Julia sich aber nicht merken, und sie zieht es vor, auf einen einfacheren Begriff ausweichen. In der Tat hat die kleine Holländerin mit dem Denken manchmal Probleme.
Das Schicksal geht oftmals verschlungene Wege. Ein Fremder hat die Türglocke betätigt, gibt an, sich in der Gegend verlaufen zu haben und erkundigt sich nach einer kostenlosen Schlafgelegenheit. Julia schaut sich den Landstreicher genau an und taxiert ihn auf seine handwerkliche Geschicklichkeit.
Da das Schloss in keinem guten Zustand ist, sieht Julia sich gezwungen, ihre Gäste im Burggarten zu bewirten. Die Immobilie hat natürlich einen gewissen Wert - Onkel Josse weiß das - sie muss aber erst einmal wieder instand gesetzt werden. Nur ein paar rote Rosen am Gemäuer hochklettern zu lassen genügt nicht. Das Gebälk ist morsch und über Fensterscheiben verfügen nur Julias und Hannchens Schlafkammern. Der Fremde ist ausgesprochen nett. Julia fasst schnell Zutrauen und erzählt dem Gast von ihrer heißen Liebe zu Roderich, der zurzeit in Dingsda weilt. Sehnsüchtig warten alle auf seine Heimkehr. Der nette Fremde hält sich mit eigenen Informationen dagegen sehr zurück und beantwortet alle Fragen über seine Herkunft mit der Auskunft, dass er nur eine armer Wandergeselle sei, dünn angezogen, aber ein dickes Fell habe.
Hannchen, Julias Freundin, hat derzeit keinen Liebsten und ist daher über den netten Gast hocherfreut. Sie plappert in einer Tour und gibt unbewusst und unbeabsichtigt dem Unbekannten Informationen über den ausgewanderten Roderich, sein Umfeld und von Julias Sehnsüchten. "Der arme Wandergesell" hat natürlich gemerkt, dass er der Schlosserbin nicht unsympathisch ist. Und wenn der Geliebte unbedingt Roderich heißen soll, dann muss man eben ein bisschen schummeln. Jedenfalls klingt Roderich besser als August. Bei dem armen Wandergesell handelt es sich in Wirklichkeit um August Kuhbrot, den Kandidaten, den Onkel Josse und Tante Wimpel favorisieren. Noch ahnt Julia nicht, auf welchen Schwindel sie hereingefallen ist. Die Gesichtszüge des Fremden, der sich plötzlich als der heimgekehrte Roderich ausgibt, wollen mit ihrem Vorstellungsvermögen nicht übereinstimmen. Doch der Geforderte kann alle Bedenken aus dem Weg räumen, denn er küsst vorzüglich. Das Kindchen soll nicht soviel denken und sich das Köpfchen nicht verrenken, sondern die Gegenwart genießen. Julia akzeptiert den Vorschlag und ist glücklich, am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein. Weiß er noch, wie sie als Kinder immer zusammen gespielt haben?
Das Schicksal greift störend ein: Julia hat noch einen dritten Verehrer, der aber bei ihr abgeblitzt ist. Egon Wildhagen hat erfahren, dass Julias momentaner Favorit der erwartete Roderich gar nicht sein kann, weil der in Batavia ausgelaufene Frachtdampfer in Rotterdam noch gar nicht angekommen ist.
Stimmt das? Jetzt muss der arme Wandergeselle Farbe bekennen. Nein, er ist nicht Roderich und will es auch gar nicht sein. Liebt sie ihn jetzt nicht mehr, weil er nicht Roderich heißt? Julia fühlt sich in ihrer Weiblichkeit empfindlich getroffen und schickt ihren Wandergesellen in die Wüste, denn Treue hat sie nur dem Roderich geschworen.
Erneut wird am Glockenstrang gezogen. Es erscheint ein lustiger Kerl, der sich als Roderich de Weert vorstellt. Hannchen ist sofort hingerissen und der Angekommene mag Hannchen auf den ersten Blick. Die Falsche rät ihm, sich zunächst als August Kuhbrot vorzustellen und kalkuliert, dass er so erst gar nicht vorgelassen wird. Mit dieser Intrige würde die Schlaue einen kleinen Vorsprung gewinnen, um den losen Burschen für sich einzunehmen.
Onkel Josse und Tante Wimpel haben in Erfahrung gebracht, dass sich August auf Schloss Weert angeblich nicht gemeldet hat. Sie vermuten dass ihr Neffe vom Wandergesellen umgebracht worden sein könnte und schalten die Gendarmerie ein. Diese klärt den Fall auf. Der falsche August ist der Roderich und der richtige August der arme Wandergeselle - aber nicht mehr zur Stelle. Julia kann es nicht glauben, vom Liebsten unverantwortlich getäuscht worden zu sein. Doch dieser zeigt ihr den von ihr erhaltenen Ring als Beweis. Der Treueschwur sei damals nur rhetorisch gemeint gewesen. Die bezeugte Liebe sei damals echt gewesen, ist aber nun zum Teufel, nachdem er Hannchen kennengelernt hat, der er jetzt den Vorzug gibt. Das sei seine aufrichtige Antwort.
Arme Julia! Mit Egon will sie auf keinen Fall vorlieb nehmen, denn dieser kommt ihr vor wie der Wenzel aus der bekannten Smetana-Oper. Das Schicksal hat ein Einsehen. August ist wieder zurückgekehrt, sein Herz hat ihm den Weg gewiesen. Julia bereut, beinahe die Schlosshunde auf ihn angesetzt zu haben.
Die Enttäuschung mit Roderich ist schnell überwunden, denn das Köpfchen, das nicht so viel denken soll, handelt praktisch. August wird in Zukunft ihr Roderich sein und Hannchen wird einen Adelstitel bekommen. Alle sind zufrieden, denn jeder wurde beschert. Doch was ist mit Egon? Ab nach Batavia, wo die wilden Kängurus hüpfen!
Quelle: http://www.zazzerino.info (Stand: Nov. 2009)
KlassifikationInszenierung
KlassifizierungOperette
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung