Julo Levin
Julo (Julius) Levin wurde am 5.9.1901 in Stettin geboren. Von 1919 - 1926 studierte er an den Kunstgewerbeschulen in Essen und München und an der Kunstakademie Düsseldorf, u. a. bei Jan Thorn Prikker und Heinrich Nauen, bei dem er ein Meisteratelier hatte. Nach seinem Studium war er als Maler tätig und gehörte seit 1927 der Künstlergruppe Junges Rheinland an, an deren Jahresausstellungen er regelmäßig teilnahm. Sein Atelier befand sich ab 1928 auf der Immermannstraße 68. Freundschaften zu Künstlerkollegen bestanden u. a. mit den Malern Otto Pankok, Peter Ludwigs, Carl Lauterbach und Franz Monjau. 1931 lebte und arbeitete er mehrere Monate in Marseille. Levin gehörte der der KPD nahestehenden Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (Asso) an. Seine politischen Kontakte führten 1933 und 1937 zu Verhaftungen durch die Gestapo. Weil er Jude war, war Levin nach 1933 die Ausübung seines Berufs verwehrt. Ausstellungsmöglichkeiten ergaben sich nur innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, so 1935 bei einer Ausstellung des Jüdischen Kulturbundes Düsseldorf oder ein Jahr später im Jüdischen Museum in Berlin bei der "Reichsausstellung Jüdischer Künstler".
Von 1936 bis 1938 unterrichtete Levin als Zeichenlehrer an der neugegründeten Jüdischen Volksschule in Düsseldorf. Bereits vor dieser Tätigkeit hatte Levin begonnen, eine Sammlung von Kinderzeichnungen anzulegen von der fast 2.000 erhalten sind und sich heute in den Sammlungen des Stadtmuseums befinden. Levins Motiv zur Anlage der Sammlung ist in der bereits vor dem Ersten Weltkrieg einsetzenden kunsttheoretischen und kunstpädagogischen Diskussion um "Kinderkunst" und kindliche Kreativität zu suchen. Ab 1938 lebte Levin in Berlin, wo er an verschiedene jüdischen Schulen ebenfalls als Zeichenlehrer tätig war: an der Kaliski-Schule, der Holdheimschule, der Theodor-Herzl-Schule und der Privaten Höheren Schule der Jüdischen Kultusvereinigung. Die letzten Nachweise seiner Tätigkeit als Lehrer datieren vom Herbst 1941; ob er darüber hinaus noch bis zur Schließung aller jüdischen Schulen im Juni 1942 weiter gelehrt hat, ist nicht bekannt. Von 1942 an arbeitete Levin als Hilfsarbeiter für die Jüdische Gemeinde Berlin, die von der SS zu Arbeiten herangezogen wurde; nach dem Zeugnis Mieke Monjaus war er so in seinen letzten Lebensmonaten auch mit der Reinigung der von den Deportationen in die Vernichtungslager zurückgekehrten Güterwaggons beauftragt. Im Mai 1943 wurde Julo Levin selbst nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Quellen:
Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.), Verjagt, ermordet. Zeichnungen jüdischer Schüler 1936-1941, Düsseldorf 1988
Annette Baumeister (Hrsg.), Julo Levin. 1901-43. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 2001.