Gustave Charpentier
Charpentier erhält zunächst Musikunterricht von seinem Vater, einem Bäcker, der auch als Amateurmusiker tätig ist. Mit 15 Jahren arbeitet er in einer Spinnerei, wo er zum Buchhalter aufsteigt. Er spielt in seiner Freizeit Klarinette und Geige. Der Fabrikleiter unterstützt das Musikstudium seines Angestellten finanziell, so dass Charpentier 1879 nach Paris ziehen und ein Studium am Conservatoire bei den Professoren Massenet, Pessard und Massart beginnen kann. Er gewinnt 1887 für seine Kantate Didon der "Prix de Rome", den wichtigsten französischen Staatspreis für Komponisten und mit dem ein einhähriger Aufenthalt in der Villa Medici in Rom verbunden ist.
In Italien beginnt er die Arbeit an der Oper "Louise", die er in Paris fortsetzt. Sie wird am 2. Februar 1900 als erste Produktion des neuen Jahrhunderts an der Opera-Comique uraufgeführt. Das Werk wird zu einer der meist gespielten Opern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts: die deutsche Erstaufführung fand 1902 in Frankfurt statt. Inzwischen ist das Werk fast vollständig aus den Spielplänen verschwunden.
Der Komponist war zu seinen Lebzeiten ein hochverehrter Künstler: 1912 wurde er in die Academie des Beaux-Arts gewählt. Noch mit 91 Jahren dirigierte er ein Konzert mit eigenen Werken vor der Kirche Sacre-Coeur in Paris.
Quelle: Programmheft "Louise" Deutsche Oper am Rhein, Spielzeit 2008/2009