Dominique Valentin
Dominque Valentin machte ihr Abitur in Clermont-Ferrand. 1969 schreibt sie sich in der Schauspielschule Charles Dullin in Paris ein.
Bevor sie 1970 von Ariane Mnouchkine als Schauspielerin engagiert wird und sechs Jahre lang beim "Théâtre du Soleil" bleibt, hat Dominique Valentin schon Bühnenerfahrung: Mit zwanzig Jahren spielt sie "Zerbinette" in "Scapins Streichen" von Molière und "Die Schülerin" in Eugène Ionescos "Unterrichtsstunde".
Dominique Valentin beendet ihre erfahrungsreiche Zeit am Théâtre du Soleil mit einer großen, berühmt gewordenen Tournee von "l'Age d'Or", während der sie unter anderem am Piccolo Theater von Mailand, der Biennale von Venedig und beim "Theater der Welt" 1975 in Warschau auftritt.
In den Jahren 1976 et en 1977 spielt sie in mehreren Filmen : "L'Affiche Rouge" (Prix Jean Vigo) und "La Chanson de Roland" von Frank Cassenti, sowie "La Barricade du Point du Jour" von René Richon.
Sie ist Regiemitarbeiterin bei der "Gruppo della Rocca" für das Theaterstück "Pulchinella Capitano del Popolo", das in Rom und allen italienischen Provinzen aufgeführt wird sowie beim Staatstheater Wiesbaden für "Die Brautwerber von Loches" von Georges Feydeau.
Die Schauspielerin Dominique Valentin wird auch Regisseurin und Theaterautorin.
Sie unterschreibt ihre erste Regie 1987 in Antwerpen: "Wisselstuk" (Wechselstück), ein Theaterstück über das Gesundheitswesen. Die Autorinnen sind Marianne van Kerkhoven und Dominique Valentin. Das Stück geht auf mehrere Tourneen in Belgien und Holland und findet eine enthusiastische Aufnahme bei Publikum und Kritik.
Sie arbeitet noch einmal mit Marianne van Kerkhoven zusammen und verfasst mit ihr ein Stück über das Leben einer Akkordeonistin: "La Vie de Denise Letourneur", das sie 1979 in Paris inszeniert.
Nach einer USA-Reise zurück in Paris, widmet sie sich abwechselnd dem Schreiben und dem Inszenieren : "Miss Martha Jane Cannary dans le rôle mélodramatique de Calamity Jane", der letzte Tag einer Alkoholikerin in einem Saloon von Deadwood, South Dakota, verfasst 1984.
"Le Dernier Voyage", geschrieben 1984 und inszeniert 1985 im Théâtre A. Déjazet von Paris.
"Ein Bericht für eine Akademie" von Franz Kafka, übersetzt und inszeniert sie 1987 im Amphitheater Richelieu der Sorbonne. In diesem Text über die menschliche Anpassung ließ Dominique Valentin einen redenden Affen durch die Tür der Professoren in den großen, nach Richelieu benannten Hörsaal der Sorbonne auftreten. Eine Aufführung von «einer beeindruckenden, fast beklemmenden Intensität" Wolkenkratzer.
"Edouard VIII, Duc de Windsor" wurde 1988 geschrieben und ist ein Historiendrama über die "Liebesgeschichte des Jahrhunderts" zwischen dem Prinzen von Wales und der Amerikanerin Wallis Simpson vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs.
Dominique Valentin lernt in Paris den amerikanischen Komponisten und Pianisten Chris Biehl kennen, der sie darum bittet, seine Lieder zu singen. Er begleitet sie am Piano in seinem Liederabend "Burning Love". Beim Festival Printemps de Bourges 87 tritt Dominique zum ersten Mal als Sängerin auf die Bühne. 1989 interpretiert sie den Abend im Théâtre A. Déjazet in Paris.
Im selben Jahr schreibt sie das Drehbuch eines Kurzfilms, "Lettre à ma Fille", das vom Selbstmord einer alten Schauspielerin inspiriert wurde, und ein Jahr später übersetzt sie mit Benjamin Korn "Fräulein Else" von Arthur Schnitzler ins Französische.
1990 dreht sie einen Dokumentarfilm über die Erinnerungen eines Schulfreundes von Paul Celan: "Souvenirs de Siegfried Trichter".
In all diesen Jahren arbeitet sie weiterhin auch als Schauspielerin. Sie spielt 1979 in der "Dreigroschen Oper" von Bertolt Brecht und Kurt Weill im Théâtre des Bouffes du Nord in Paris, inszeniert von Hans Peter Cloos, und 1983 und 1984 im Kölner Schauspielhaus in "Der Streit" von Marivaux, Regie: Benjamin Korn.
"Ein lawinenartiger Überfall von Kunst" "Theater, ein Fest !" "Grandios !" "Ein Wunder" "Eine französische Edith Clever" "Eine Offenbarung perfekter Schauspielkunst", so überschlugen sich die Kritiker der Zeitungen zwischen Wien und Frankfurt, Düsseldorf und Dresden, Budapest und Berlin, als Dominique Valentin 1992 mit "Mademoiselle Else" ( Fräulein Else) von Arthur Schnitzler auf Tournee ging, ein Monolog, der 1991 auf dem Festival du Théâtre Français von Saarbrücken Premiere hatte und den sie anschließend zwei Monate lang vor ausverkauftem Haus im Théâtre de l'Athénée-Louis Jouvet in Paris spielte.
Unter den Zuschauern: der Komponist M. Philippe-Gérard, der Filmmusiken für Alain Resnais und Lieder für die "Großen" dieses Jahrhunderts geschrieben hatte, für Edith Piaf, Yves Montand, Frank Sinatra, Nat King Cole und Marlene Dietrich. Er macht Dominique Valentin nach der Vorstellung den Vorschlag, seine Chansons zu singen. Das Ergebnis : der Liederabend "Le Feu, le Noir". Kompositionen zu Texten von Jacques Prévert, Nazim Hikmet, Eugène Guillevic, Rainer-Maria Rilke, Jean Cocteau...
Etienne Roda-Gil schreibt für sie, nach mehreren Begegnungen in der Closerie des Lilas, "Chaque Matin", und Michel Rivgauche, der Textdichter von "La Foule" für Edith Piaf, vertraut ihr "La Chanson Inachevée" an. Es folgt eine Tournee durch Europa, mit der sie 1995 am Schauspielhaus Bochum, am Düsseldorfer Schauspielhaus, an der Alten Oper Frankfurt, in der Heidelberger Oper, im Ronacher Etablissement von Wien, beim 100jährigen Jubiläum der Internationalen Maifestspiele Wiesbaden und 1996, im Rahmen der Berliner Festspiele, im Renaissancetheater von Berlin gastiert.
Im Rahmen der Festspiele liest sie, eingeladen vom Literaturhaus Berlin, zusammen mit dem Schauspieler Thomas Thieme Passagen aus ihrem ersten Roman "Die Schickse".
Dann folgt sie folgt einer Einladung ins Literaturhaus Hamburg, wo sie zusammen mit dem Schauspieler Michael Weber Ausschnitte aus ihrem Roman liest.
Beim Erscheinen des Buches sendet das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) in seiner Literatursendung Titel, Thesen, Temperamente ein Interview mit Dominique Valentin.
"Die Schickse", 1996 von Schöffling und Co. in Frankfurt am Main herausgegeben, wurde 1997 von der Büchergilde Gutenberg neu aufgelegt, erschien im selben Jahr in Holland bei Van Gennep und 1998 im Piper Taschenbuchverlag.
Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin und Schriftstellerin, inszeniert Dominique Valentin mit Benjamin Korn 1995 "Torquato Tasso" von Goethe am Zürcher Schauspielhaus, ein Stück, das 1997 zu den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden eingeladen wird.
1996 interpretiert Dominique Valentin für das Radio France Culture, unter der Leitung von Jean-Baptiste Para, Gedichte von Gottfried Benn.
Im selben Jahr schreibt sie ihren zweiten Roman, "Le Fax", ein Text über das Paris von heute, den sie 1997 beendet : nicht das Paris der Salons, der Laufstege, der Luxusboulevards und der Parfümindustrie, sondern das Paris der Armenviertel, des Schmutzes, das Paris der Rassen und Hautfarben, das Paris der vergessenen Winkel und der verrauchten Cafés, das Paris der Krankenhäuser und der Verkehrsstaus, das Paris der Massenstreiks, Paris fin de Siècle, Paris : Chaos.
Inmitten dieses Feuerwerks inszeniert Dominique Valentin:
"Kabale und Liebe" von Schiller am Zürcher Schauspielhaus, 1998, "Drei Mal Leben" von Yasmina Reza am Schauspielhaus Düsseldorf, 2001.
Im Jahr 2002 schreibt Dominique Valentin das Theaterstück « Allô, Céleste !».
Eine berühmte Schauspielerin, die nach einem misslungenen Mordanschlag lebendig begraben wurde, versucht, sich mit Hilfe ihres Handys aus dieser alptraumartigen Situation zu befreien. Eine schwarze Komödie über die Flüchtigkeit des Lebens und die Einsamkeit in einer Welt der Hyperkommunikation.
Das Stück « Allô, Céleste !» wurde 2003 im Suhrkamp Theaterverlag unter dem deutschen Titel « Friedhof Montparnasse » übersetzt und herausgegeben.
Das German Theatre Abroad veranstaltete eine Lesung in Berlin.
Dominique Valentin interpretiert 2005 die Rolle der "Schauspielerin" in ihrem Stück « Allô, Céleste !» im Theater Petit Hébertot in Paris.
Im Jahr 2006 erscheint « Allô, Céleste !» in der Anthologie des modernen Theaters "Spectaculum 76" im Suhrkamp Verlag unter dem Titel « Friedhof Montparnasse ».
Quelle: http://dominiquevalentin.com/biographie/de/ [Letzter Zugriff: 2008-09-18]