Gustav Manker
Gustav Manker studierte von 1933 bis 1935 bei Max Reinhardt am Max Reinhardt Seminar in Wien Regie und Schauspiel sowie gleichzeitig Bühnenbild bei Alfred Roller und Oskar Strnad. Von 1936 bis 1938 war er als Schauspieler und Bühnenbildner am Deutschen Stadttheather im polnischen Bielsko engagiert und arbeitete als Bühnenbildner an den kleinen Avantgardetheatern Wiens der 1930er Jahre, so am Kleinen Theater in der Praterstraße bei Ernst Lönner (Erstaufführung von Ödön von Horvaths "Kasimir und Karoline", 1935) und am Theater für 49 bei Elias Jubal. 1938 wurde er als Bühnenbildner ans Deutschen Volkstheater in Wien engagiert, an dem er mehr als vierzig Jahre arbeitete, ab 1942 auch als Regisseur, danach als Ausstattungsleiter und Oberspielleiter, und von 1968 bis 1979 als dessen Direktor. Manker war die prägende Figur an diesem Haus und inszenierte dort insgesamt 155 Stücke und entwarf für 207 die Bühnenbilder, in einem Stück trat er 1943 auch als Darsteller auf.
Glanzpunkte waren Friedrich Schillers "Die Räuber" auf einer Simultanbühne (1959) und die Durchbrechung des Brecht-Boykotts mit "Mutter Courage und ihre Kinder" (1963). Als Theaterdirektor entdeckte er Anfang der 1970er Jahre mit Wolfgang Bauer und Peter Turrini eine neue Generation österreichischer Dramatiker. Manker inszenierte mit Vorliebe Stücke des Alt-Wiener Volkstheaters, die durch das organische Zusammenwirken seiner Bühnenbilder und seiner Regie einen neuen Aufführungsstil für dieses Genre prägten. Legendär sind seine Nestroy-Aufführungen mit Schauspielern wie Karl Skraup, Hans Putz, Walter Kohut, Karl Paryla, Heinz Petters und Helmut Qualtinger.
Er entdeckte und förderte Schauspieler wie Fritz Muliar, Otto Schenk, Ulrich Wildgruber, Michael Heltau, Walter Langer, Karlheinz Hackl, Dolores Schmidinger, Kitty Speiser, Brigitte Swoboda, Franz Morak und Almut Zilcher.
Manker inszenierte auch bei den Salzburger Festspielen ("Der Unbestechliche") und den Bregenzer Festspielen, am Schauspielhaus Zürich, in der Komödie Basel, am Residenztheater München (Johann Nestroys "Der Zerrissene"), am Theater am Kurfürstendamm Berlin, dem Thalia Theater Hamburg ("Das Haus der Temperamente"), dem Württembergischen Staatstheater Stuttgart, den Burgfestspielen Jagsthausen oder den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel sowie am Theater in der Josefstadt (u.a. Schillers "Don Karlos"), am Wiener Akademietheater, an der Wiener Volksoper (Giuseppe Verdis "I Masnadieri").
Quelle und ausführlichere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Manker [Stand: Juli 2012]