Heinrich Koch
Heinrich Koch begann seine Theaterlaufbahn 1933 am Deutschen Theater in Berlin als Regieassistent und Dramaturg. Zwischen 1937 und 1939 war er Oberspielleiter am Stadttheater Göttingen, von 1939 bis 1942 Regisseur am Deutschen Theater Berlin und dem Theater in der Josefstadt in Wien. Zwischen 1942 und 1944 war er in Hannover tätig, wo er auch an der Theaterschule unterrichtete bis er 1944 als Soldat eingezogen wurde und in englische Kriegsgefangenschaft kam. 1946/1947 war Koch Regisseur am Hamburger Schauspielhaus, gründete 1947 in München ein eigenes experimentelles Schauspielstudio, gemeinsam mit der Atempsychologin Margarethe Mhe, die er aus Hannover kannte und deren Atemtherapie einen zentralen Stellenwert in der Ausbildung hatte. Die einzelnen Schauspieler standen im Mittelpunkt: der kreative Weg führte von der Einzel- zur Gruppenimprovisation, die Gestaltung von Szenen und Stücken lag bei den Mitgliedern der Gruppe. Begleitet wurde die Arbeit durch eine genaue Dokumentation, die Publikumstauglichkeit der Stücke zunächst vor Freunden, Förderern und Verwandten getestet. Im letzten Ausbildungsjahr wurde dann ein abendfüllendes Stück erarbeitet. Nachdem der Plan gescheitert war, das Studio als selbständige professionelle Gruppe zu etablieren, arbeite Heinrich Koch nach 1950 wieder am Schauspielhaus Hamburg, von 1957 bis 1968 als Schauspieldirektor an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main und schliessslich bis 1980 als freier Regisseur.
Sein Nachlass befindet sich in der Akademie der Künste, Archiv Darstellende Kunst, und enthält u.a. umfangreiche Materialien aus der Zeit seines Münchener Schauspielstudios: Berichte, Arbeitsprotokolle, ein unveröffentlichtes Manuskript "Der autonome Schauspieler", Stücktexte und Fotoalben.
Quelle: Akademie der Künste Berlin, Archiv Darstellende Kunst, Nr. 20 / Januar 2012 [Autorin: Renate Rätz]