Bernhard Diebold
Bernhard Diebold wurde als Bernhard Dreifus geboren, nahm nach der Scheidung seiner Eltern 1902 offiziell den Namen der Mutter an und studierte in Zürich von 1904 bis 1906 Jura. Danach ging er in Wien, nach einer Vorstellung bei Josef Kainz, auf die Schauspielschule am Burgtheater und studierte anschließend Theaterwissenschaft in Wien, Berlin und Bern. Er promovierte 1912 in Bern bei Max Herrmann zum Thema: "Das Rollenfach im deutschen Theaterbetrieb des 18. Jahrhunderts" (1913). Von 1913 bis 1917 lebte Diebold in München und arbeitete als Dramaturg am Schauspielhaus, außerdem verfasste er hier seine ersten Theaterkritiken und Rezensionen. Im Jahr 1917 ging er nach Frankfurt, um dort als Feuilletonredakteur für die "Frankfurter Zeitung" zu arbeiten. 1921 erschien sein Standardwerk "Anarchie im Drama" (4. Aufl. 1928). Er wechselte 1928 von Frankfurt in die Berliner Redaktion der "Frankfurter Zeitung" und war in der Hauptstadt neben Alfred Kerr und Herbert Jhering einer der angesehensten Theaterkritiker der Weimarer Republik, nicht nur im Bereich des expressionistischen Theaters, sondern auch auf dem noch sehr jungen Gebiet des Filmes.
Aufgrund seiner jüdischen Konfession erhielt er Anfang 1934 ein Arbeitsverbot in Deutschland und wurde zudem 1935 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Er ging 1934 in das heimische Zürich zurück. Hier arbeitete er für verschiedene Zeitungen weiter als Theaterkritiker. Zudem baute er, zusammen mit Julius Marx, zwischen 1935 und 1940 den Filmstoffvertrieb THEMA auf. In diesen Jahren schrieb an dem Roman "Das Reich ohne Mitte", der 1938 im Emil Oprecht Verlag publiziert wurde. Der 840-seitige Roman ist ein bislang noch kaum untersuchtes Zeitbild der Zwanziger Jahre in Frankfurt und Berlin. Im Jahr 1939 erschienen die Prosabände "Der letzte Großvater" und "Italienische Suite", im Jahr darauf seine letzte Veröffentlichung "Der unsterbliche Kranke", ein Opernlibretto nach Molière.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Diebold [Stand: August 2011]