Gottfried Schadow
Gottfried Schadow wurde am 20. Mai 1764 in Berlin geboren, wo er am 27. Januar 1850 auch starb. - Sohn eines Schneidermeisters; Besuch des Gymnasiums in Berlin, ab 1776 Mal- und Zeichenunterricht, ein Jahr später brach er die Schule ab und konzentrierte sich auf die künstlerische Ausbildung; ab 1778 lernte er beim preußischen Hofbildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert und nahm im selben Jahr das Studium an der Berliner Akademie der Künste auf; 1783 feste Anstellung bei Tassaert, um einer Verheiratung mit dessen Tochter zu entgehen, floh er 1785 mit Marianne Devidels, die er im Salon der Heinriette Herz kennengelernt hatte, nach Italien; unterwegs heiratete er Devidels, über Triest, Venedig, Florenz gelangten sie nach Rom; Studium der antiken Bildhauerei und kurzfristige Mitarbeit in der Werkstatt Alexander Trippels; Bekanntschaft mit den Künstlern Heinrich Füger, Franz Anton von Zauner und Antonio Canova; gewann 1787 mit einer Figurengruppe den ersten Preis beim „Concorso di Balestra“; im selben Jahr Rückkehr nach Berlin; dort zunächst angestellt als Prozellanmaler der Königlichen Porzellanmanufaktur; 1788 Ernennung zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste, danach zum Lehrer der Bildhauerkunst und zu einem der fünf Rektoren; nach dem Tod Tassaerts wurde er Leiter der Hofbildhauerwerkstatt und Direktor der Skulpturen beim Oberhofbauamt; er schuf in der Folge unter anderem die "Quadriga" auf dem Brandenburger Tor (1793) und die "Prinzessinnengruppe" (1797) in Berlin; mit Regierungsantritt Friedrich Wilhelm III., der Schadows Schüler Christian Daniel Rauch bevorzugte, erhielt er weniger öffentliche Aufträge, an wichtigen Denkmälern folgten erst 1819 das Rostocker "Blücherdenkmal" und das 1821 "Lutherdenkmal" in Wittenberg; 1802 Besuch bei Goethe in Weimar, die Idee, diesen mit einer Plastik zu porträtieren, zerschlug sich, dafür schuf Schadow ein Büste Christoph Martin Wielands; 1805 Vizedirektor der Akademie der Künste, ab 1816 deren Direktor; 1814 Gründer und Vorsitzender des Berlinischen Künstlervereins; 1827 in Berlin zum Abgeordneten gewählt; 1828 Beendigung seiner bildhauerischen Tätigkeit mangels Aufträgen, aber auch weil er erkannte, dass seine künstlerische Konzeption nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprach; nun verstärkte Aktivität in der akademischen Lehre, außerdem widmete er sich dem Verfassen theoretischer Schriften, 1849, kurz vor seinem Tod, brachte er seine Memoiren heraus, Mitglied diverser künstlerischer Akademien (Stockholm, Kopenhagen, Wien, München, Kassel, Dresden), korrespondierendes Mitglied der Pariser Académie des Beaux-Arts und der Kunstakademie Brüssel; 1830 Ehrendoktor der Philosophie, Universität Berlin; 1842 Verleihung des Pour le Merite, 1844 des schwedischen Nordstern-Ordens, 1848 des Sterns zum Roten-Adler-Orden 2. Klasse; wichtiger Vertreter des Klassizismus und Begründer der Berliner Bildhauerschule.
Werke
Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst und Malerei, mit historischen und artistischen Erläuterungen 1825
Lehre von den Knochen und Muskeln 1830
Polyclet; Oder, Von den Maassen der Menschen nach dem Geschlechte und Alter 1834 National-Physionomien oder Beobachtungen über den Unterschied der Gesichtszüge und die äussere Gestaltung des menschlichen Kopfes 1835
Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1730 und 1845, 1849.
Quellen: Deutsche Biographie (ADB/NDB); Deutsche Bibliothek; Wikipedia.