Hanns Bolz
- Hanns Bolz
- Johannes Nikolaus Paul Hubertus Maria Bolz
1885 - 1918
Text Entries: Junges Rheinland
- Johannes Nikolaus Paul Hubertus Maria, genannt Hanns, Bolz wird am 22. Januar 1885 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Aachen geboren. Nach der Schulzeit in Aachen und Köln studiert Bolz zwischen 1905 und 1908 Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Anschließend hält er sich bis 1910 in Paris auf, wo er sich auf dem Montmartre ein Atelier einrichtet in dem zunächst fauvistische bzw. expressionistische, später zunehmend kubistische Bilder und Zeichnungen entstehen. In Paris verkehrt Bolz im sog. Dôme-Kreis in dem er Freundschaft mit Hans Purrmann und Rudolf Levy schließt und den späteren Kunsthändler Alfred Flechtheim kennenlernt. Bis 1912 nimmt Bolz mehrfach am Pariser Salon d´Automne teil und stellt auch beim Salon des Independants aus. 1911 und ´12 lebt Bolz in München, wo er als Illustrator für die Satire-Zeitschrift Der Komet arbeitet. Bolz gehört in München zur Schwabinger Bohème und pflegt freundschaftlichen Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern des Blauen Reiter. 1912 nimmt Bolz an der Kölner Sonderbund-Ausstellung teil, 1913 ist er auf dem von Herwarth Walden initiierten Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin vertreten und nimmt an der Armory Show in New York teil. 1912 zieht es Bolz zurück nach Paris. Er lebt und arbeitet dort unterbrochen von Studienreisen nach Madrid, London, Venedig und Oslo bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. 1914 wird Bolz zum Kriegsdienst eingezogen. Bei einer schweren Gasvergiftung an der Front erblindet er fast und wird infolgedessen 1917 aus dem Wehrdienst entlassen. Bolz zieht daraufhin nach Köln, wo er bei dem befreundeten Künstler Otto Freundlich lebt, der ihn mit Max Ernst bekannt macht. Noch 1917 fertigt Bolz ein Porträt von dessen Frau Louise Straus-Ernst an. Im Frühjahr 1918 kehrt Bolz nach München zurück. Zur weiteren Behandlung seiner Kriegsverletzung wird er in die Kuranstalt Neuwittelsbach eingeliefert. Dort stirbt Hanns Bolz am 4. Juli 1918 an den Spätfolgen seiner schweren Verletzung.
Bolz hatte in seinem Testament verfügt, dass sein künstlerischer Nachlass nach seinem Tod zu vernichten sei. Alfred Flechtheim, der Bolz´ Arbeiten von Beginn an schätzt, kommt dem jedoch zuvor und setzt sich für den erhalt des Oeuvres ein. Bereits 1919 zeigt er Werke des Künstlers in einer Gruppenausstellung der Galerie Flechtheim in Düsseldorf, 1922 richtet er eine Gedächtnisausstellung für Hanns Bolz aus, die in Düsseldorf und Berlin zu sehen ist. Das Junge Rheinland, dessen beratendem Ausschuss Flechtheim 1919 angehört, erklärt Bolz posthum zum Mitglied. Die Gruppe zeigt Werke von Bolz 1919/20 auf ihrer ersten Wanderausstellung in Barmen und Essen sowie 1920 bei „Großen Kunstausstellung Düsseldorf".
Ausstellungen (DJR):
Erste Wanderausstellung DJR, Ruhmeshalle Barmen, 02. – 30. November 1919 (Kat.-Nr. 8)
Zweite Wanderausstellung DJR, Kunstmuseum Essen, 20. Januar – 20. Februar 1920 (Kat.-Nr. 8)
DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 150-151)
Literatur:
Forschelen, Matthias, Hanns Bolz (1885–1918): ein Künstler zwischen Expressionismus und Kubismus, Bd. 2 v. 2: Bild- und Text-Dokumentation zu Leben und Werk, erschienen anlässlich der Ausstellung „Hanns Bolz (1885–1918): ein Künstler zwischen Expressionismus und Kubismus" im Suermondt -Ludwig Museum, Aachen, Aachen 1985.
Hanns Bolz als Graphiker und Karikaturist, Ausst.-Kat. Sparkasse Aachen, Zentrale Münsterplatz, hg. v. d. Sparkasse Aachen, Aachen 1994.