Joseph Beuys
1921
Joseph Beuys wird in Krefeld als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er verbringt seine Kindheit und Schulzeit in Kleve.
1943
Während eines Einsatzes als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg stürzt er über der Krim ab und entgeht nur knapp dem Tod. Die dort ansässigen Tataren retten den Verwundeten, salben ihn mit Talg und hüllen ihn in Filz. Diese Erfahrung prägt seine Kunst: Filz und Fett wurden neben Wachs und Kupfer zu wichtigen Bedeutungsträgern.
1947-1952
Beuys studiert Malerei und Bildhauerei bei Enseling und Mataré an der Kunstakademie Düsseldorf.
1953
Erste Einzelausstellung von Skulpturen und Zeichnungen in Kranenburg, bei den Brüdern van der Grinten, die ihn in den ersten Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit entscheidend unterstützen.
1959
Heirat mit der Kunsterzieherin Eva Wurmbach. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.
1961-1972
Professur an der Kunstakademie Düsseldorf.
1963
Beuys' erste öffentliche Fluxusaktion im Rahmen des "Festum Fluxorum Fluxus" findet statt. Kurz darauf beteiligt er sich zusammen mit den Künstlern Lueg, Richter und Polke an der "Demonstration für den kapitalistischen Realismus" in einem Düsseldorfer Möbelhaus.
1965
Erste Galerieausstellung bei Alfred Schmela in Düsseldorf.
1967
20 Tage nach der Protestkundgebung gegen den Besuch des Schahs in Berlin, bei der der Student Benno Ohnesorg erschossen wurde, gründet Beuys als Reaktion darauf die "Deutsche Studentenpartei". Ziel der Partei ist die Autonomie der Hochschule und ein demokratisches Aufnahmeverfahren der Studenten ohne Prüfung eingereichter Mappen mit eigenen Arbeiten.
1970
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt stellt das umfassende Gesamtwerk aus Zeichnungen, plastischen Bildern und vielteiligen Rauminstallationen, den sogenannten "Beuys Block", aus.
1971
Beuys gründet die "Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung". Oktober: Beuys nimmt alle Studienbewerber, auch die abgewiesenen, in seine Klasse auf. Beuys und seine Studenten besetzen erstmals das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf.
1972
30. Juni - 8. Oktober: Auf der documenta 5 in Kassel stellt Beuys ein Büro seiner "Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung" aus. Beuys ist bis zum Ende der documenta jeden der 100 Tage in diesem Büro anwesend.
10. Oktober: Beuys besetzt mit abgewiesenen Bewerbern für das Kunststudium erneut das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf. Noch am gleichen Tag schickt ihm der Minister für Wissenschaft und Forschung, Johannes Rau, die fristlose Kündigung zu. In einem offenen Brief protestieren Künstler wie Heinrich Böll, Peter Handke und Gerhard Richter gegen die Entlassung. Beuys klagt gegen das Land Nordrhein-Westfalen.
1973
Gründung der "Freien Internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung".
1976
Ausstellungsbeiträge zur Biennale in Venedig und zur Zeitgeistausstellung in Berlin.
1977
Beuys zeigt auf der documenta 6, Kassel, seine Installation "Honigpumpe am Arbeitsplatz". 150 kg Honig werden während der 100-tägigen Ausstellungsdauer durch ein aufwendiges Schlauchsystem gepumpt.
1978
Die fristlose Kündigung seiner Professur an der Kunstakademie Düsseldorf von 1972 wird für rechtswidrig erklärt. Beuys behält den Professorentitel und das Nutzungsrecht für das Atelier.
Gastprofessur an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst.
1979/80
Umfassende Retrospektive im New Yorker Guggenheim-Museum.
Kandidatur für das Europaparlament.
1980
Gastprofessur an der Frankfurter Städel-Schule.
Kandidatur für den nordrhein-westfälischen Landtag als Vertreter der Grünen.
1982
7000 Eichen-Aktion, documenta 7, Kassel
1986
23. Januar: Joseph Beuys stirbt in seinem Düsseldorfer Atelier an Herzversagen.