Vladimir Martynov
Vladimir Martynov lernte als Kind das Klavierspiel. Da er auch Interesse am Komponieren entwickelte, studierte er am Moskauer Konservatorium Klavier und Komposition (Abschluß: 1971).
Bei seinen frühen Werken verwendete Marynov die serielle bzw. 12-Ton-Technik. Ab 1973 arbeitete er im Studio für elektronische Musik des Alexander Scriabin-Museums, das zu dieser Zeit eine ähnliche Bedeutung hatte wie das RAI Studio für elektronische Musik in Mailand, das Westdeutsche Radio-Studio und das ORTF Studio in Paris, die Treffpunkt für Avantgarde-Musiker*innen weltweit waren. Er unterstützte die Gründung der Rockband Boomerang und schrieb für sie eine Rockoper.
Martynov war ebenfalls als Experte für die Musik verschiedenster Völker, so in Kaukasien, Tahikistan und anderer ethnischer Gruppen in Russland bekannt. Er studierte sowohl mittelalterliche russische und europäische Musik sowie Musik im religiösen Kontext und Musikwissenschaft. Ferner konnte er sTheologie, Religionsphilosphie und Geschichte studieren.
In den späten 1970er-Jahren beschäftigte er sich mit frühen russischen religiösen Gesängen, setzte sich mit Komponisten wie Machaut, Gabriele, Isaac, Dufay und Dunstabel auseinander, gab ihre Kompositionen heraus. Er interessierte sich ebenfalls für den Minimalismus in der Sowjetunion, der vor allem von der Spiritualität beinflußt wurde und sich von dem amerikanischen unterschied.
Er lehrte an der Akademie von Trinity Lavra an St. Sergius in Sergiyev Posad, komponierte Kirchenmusik und in seinem eigenen minimalistischen Stil, darunter das Stück "Come in" für Violine und Orchester.
Nach dem Ende der Sowjetunion komponierte er Stücke zu großen christlichen Themen, wie der Apokalypse (1991), die Klagen des Jeremiah (992), Magnificat (1993), Stabat Mater (1994) und Requiem (1998). Zu seinen wichtigsten Werken gehört das beinahe eine Stunde dauernde "Opus Posthumun" (1993), das die Idee vertritt, dass ein Mann zweimal mit der Wahrheit konfriert wird - das erste Mal beim ersten Schrei eines neu geborenes Kindes und das zweite Mal im Moment des Todes. Weitere Stücke waren Opus Prenatum und die Zwölf Siege von König Arthur für sieben Klaviere (1990).
Ferner war Martynov Autor von verschiedenen Büchern und Artikeln über Musiktheorie, -geschichte und -philosophie.
Quelle und weitere Informationen: https://en.wikipedia.org/wiki/Vladimir_Martynov [Stand: Januar 2022, Übersetzung: Theatermuseum]