Jürg Burth
Jürg Burth machte zuächst eine Lehrerausbildung mit Abschluss am Seminar Küsnacht im Kanton Zürich. Es folgte eine Tanzausbildung an der Schweizerischen Theatertanzschule (Maya Kübler), bei Rosella Hightower in Cannes und in New York an der School of American Ballet, der Martha Graham School of Contemporary Dance und der Juilliard School.
Er tanzte 1964–66 im Ballett des Stadttheaters Basel (Wazlaw Orlikowsky,) 1967/68 bei Martha Graham und Lar Lubovitch in New York und 1968–75 im Ballett am Opernhaus Köln. Hier wurde er 1971 zusammen mit Helmut Baumann, Jochen Ulrich und Gray Veredon Begründer des Tanz-Forums Köln und begann zu choreografieren.
1975–78 war er bei Hans Meister stellvertretender Ballettdirektor und Choreograf am Opernhaus Zürich. Er führte den Modern Dance ein und brachte Anne Price als Pädagogin nach Zürich, organisierte das Choreostudio mit Werkstatt-Veranstaltungen zu Modern Dance, Renaissance-Tänzen, der Welt des Flamenco und 1978 der Produktion von "Mata Hari" in der Roten Fabrik.
Zusammen mit Baumann gestaltete er hier auch sehr erfolgreiche Musical-Produktionen, so 1983 während des Opernhausumbaus Bernsteins "West Side Story" im Kongresshaus sowie 1987 Hermans "La Cage aux folles". 1991 inszenierte er aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft im römischen Theater in Avenches die Multi-Media-Revue "Hop-là".
Jürg Burth arbeitet als freischaffender Choreograf unter anderem in Wien, Köln, Wiesbaden, Berlin, Amsterdam, Helsinki und New York. 1984–2003 war er Choreograf, Ballettdirektor und Regisseur am Theater des Westens in Berlin, inszenierte zusammen mit Baumann Lloyd Webbers "Jesus Christ Superstar", Frank Loessers "Guys and Dolls", Hermans "La Cage aux Folles", Kanders "Cabaret", Stephen Sondheims "Follies", Colemans "Sweet Charity" und Arthur Sullivans "The Pirates of Penzance".
Als Autor schrieb er für die am Theater des Westens zur Uraufführung gelangten Musicals: "Unter dem Regenbogen", "Reineke Fuchs", 1992 "Bombenstimmung. Eine Ufa-Revue" (Auftragswerk des Kennedy Centers New York), 1994 "Blue Jeans" (fünfziger Jahre Musical-Revue) sowie 1997 "Let’s Pop" (sechziger Jahre Musical-Revue).
Ferner entwirft er die Ausstattungen seiner Ballette und Musicals häufig selbst, arbeitet auch als Zeichner und Maler (Ausstellungen unter anderem 1992 bei "Tanzende Maler, Malende Tänzer", Aarau, und in der Galerie Andy Jllien, Zürich).
Quelle: Pellaton, Ursula: Jürg Burth, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 308–309. [http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/J%C3%BCrg_Burth]