Fritz Löhner-Beda
Fritz Löhner-Beda studierte nach der Matura an der Wiener Universität Rechtswissenschaften bis zur Promotion und arbeitete ab 1908 auch einige Zeit in einer Wiener Anwaltskanzlei. Während seines Studiums wurde er Mitglied der jüdischen Studentenverbindung Kadima Wien. Er war ein hervorragender Fußballspieler und 1909 Gründungsmitglied und erster Präsident des Wiener Sportvereins Hakoah.
1910 wurde er freier Schriftsteller. Seine Leidenschaft galt der „leichten Dichtkunst“. Er schrieb zahlreiche Satiren, Sketche, Gedichte und Schlagertexte sowie zahlreiche Beiträge für Zeitungen wie die Wiener Sonn- und Montags-Zeitung. 1913 begegnete er Franz Lehár.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs textete er patriotisch Rosa, wir fahr’n nach Lodz zum Soldatenlied um, dann schrieb er 1916 für Franz Lehár das Operettenlibretto Der Sterngucker. 1918 wurde Löhner im Alter von 34 Jahren eingezogen. Er erreichte zwar den Offiziersrang, blieb aber nach seinen Kriegserlebnissen zeitlebens Antimilitarist.
In den 1920er-Jahren wurde Löhner zu einem der meistgefragten Librettisten und Schlagertexter Wiens. Auf Vermittlung seiner damaligen Freundin Friedl Weiss verhalf er 1922 Hans Moser zu seinem Durchbruch als Schauspieler in Wien, indem er für ihn auf seine Bitte hin den Solo-Einakter Ich bin der Hausmeister vom Siebenerhaus schrieb.In Zusammenarbeit mit Fred Raymond und Ernst Neubach entstand das Lied Ich hab´mein Herz in Heidelberg verloren, das auch noch nach dem nächsten Krieg mit den ehemaligen amerikanischen Soldaten um die Welt wandern sollte.
Ab 1927 arbeitete er auch für das „Jüdisch-Politische Cabaret“ Oscar Tellers.
Zusammen mit Ludwig Herzer als Co-Autor, Franz Lehár als Komponisten und Richard Tauber als Sänger schuf er die Operetten Friederike (1928), Das Land des Lächelns (1929), Schön ist die Welt (1930) und, mit Paul Knepler als Co-Autor, Giuditta (1934; von Lehár später dem Diktator Benito Mussolini gewidmet). Mit seinem Freund Alfred Grünwald als Co-Autor und Paul Abraham als Komponisten entstanden Viktoria und ihr Husar (1930), Die Blume von Hawaii (1931) und Ball im Savoy (1932).
Am 13. März 1938, einen Tag nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Löhner-Beda verhaftet und mit dem ersten „Prominententransport“ am 1. April 1938 in das KZ Dachau gebracht. Am 23. September 1938 wurde er ins KZ Buchenwald deportiert. Dort verfasste er Ende 1938 den Text für das Buchenwaldlied, der gleichfalls verschleppte Komponist Hermann Leopoldi komponierte die Melodie dazu. Vergebens hoffte Löhner auf eine Fürsprache von Franz Lehár.
Am 17. Oktober 1942 wurde Löhner-Beda nach Auschwitz transportiert. Während der Zeit, in der er im Buna-Werk der IG Farben AG Zwangsarbeit leisten musste, schrieb er noch das Buna-Lied. Am 4. Dezember 1942 wurde er in der Fabrik erschlagen, nachdem eine Gruppe inspizierender I.G.-Farben-Direktoren die Arbeitsleistung des erkrankten 59-Jährigen bemängelt hatte. Die Umstände der Ermordung beschreibt Raul Hilberg in seinem Buch Die Vernichtung der europäischen Juden nach der eidesstattlichen Aussage des überlebenden Mithäftlings Raymond van den Straaten, Nürnberg 1947.
Quelle und weiterführende Informationen s. https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_L%C3%B6hner-Beda [Stand: Dezember 2019]