Gert Voss
Gert Voss studierte einige Semester Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen, brach das Studium aber ab, als er bei einer Schauspielereignungsprüfung Erfolg hatte. Voss nahm von 1964 bis 1966 privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke, darauf folgten erste Theaterengagements.
Nach ersten Engagements am Stadttheater Konstanz, Staatstheater Braunschweig und am Münchener Residenztheater wurde er von Hans Peter Doll, dem Intendanten des Heidelberger Theaters entdeckt. Unter ihm war er zunächst am Staatstheater Stuttgart, wo man heftig über mögliche Sympathien des Schauspieldirektors Claus Peymann für Mitglieder der Rote Armee Fraktion diskutierte. Dann wechselte er mit Peymann ans Schauspielhaus Bochum. Mit Peymann wechselte Voss 1986 ans Burgtheater in Wien.
Thomas Bernhard schrieb ein eigenes Stück für ihn, das sehr lange in der Originalinszenierung gespielt wurde: Ritter, Dene, Voss. Bernhard hatte wie bei Minetti die Namen der gewünschten Uraufführungs-Schauspieler in den Titel geschrieben, da er wiederholt erlebt hatte, dass seine Stücke nicht mit seinen Wunschkandidaten besetzt worden waren.
Vom zweijährigen Intermezzo 1994–1996 am Berliner Ensemble und an der Schaubühne Berlin abgesehen, gehörte Voss 26 Jahre dem Ensemble des Burgtheaters an. Enge künstlerische Zusammenarbeit verband ihn am Schauspielhaus Hamburg und am Burgtheater mit Peter Zadek und George Tabori, der mit ihm in der Titelrolle Shakespeares „Othello“ inszenierte und für ihn die Stücke „Requiem für einen Spion“, „Goldberg Variationen“ und „Die Ballade vom Wiener Schnitzel“ schrieb. Ferner arbeutet er mit Luc Bondy an der Schaubühne Berlin zusammen, am Theater an der Josefstadt Wien, am Burgtheater und Akademietheater Wien. Weitere Regisseure waren Thomas Langhoff am Burgtheater, Andrea Breth am Burgtheater, Thomas Ostermeier am Akademietheater Wien.
Voss trat am Burgtheater in zahlreichen Stücken mit Ignaz Kirchner als Komikerduo auf, etwa in der schwarzen Komödie von George Tabori „Goldberg-Variationen“ (1991) oder in Neil Simons „Die Sunshine Boys“ (2003), aber auch in Samuel Becketts „Endspiel“ und in Jean Genets „Die Zofen“. Begonnen hatte ihr gemeinsames Auftreten in klassischen Stücken wie Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ (Shylock/Antonio) und „Othello“ (Othello/Jago). Voss bildete eine solche Komiker-Partnerschaft auch mit Branko Samarovski in Taboris „Requiem für einen Spion“ (1993).
Von seinen verschiedenen Gastauftritten, u. a. in Köln und Berlin, ist die Titelrolle im Jedermann bei den Festspielen in Salzburg hervorzuheben, die er ab 1995 vier Sommer lang spielte.
Quelle und weiterführende Informationen s. https://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Voss [Stand: März 2019]