Karl (Wilhelm) Raichle
Nach seiner Lehre als Kupferschmied bei der Lampenfabrik Max Krüger, Berlin, vertiefte Karl Raichle seine Ausbildung zum Kupferschmied im schweizerischen Genf. Von dort kehrte er um 1909 in seinen Heimatort zurück.
Neben seinen verschiedenen politischen und literarischen Aktivitäten in den 1920er-Jahren, u.a. die Aufführung seines proletarischen Schauspiels "Das Tor des Ostens" oder der "Rote Schmied", widmete sich Raichle nach einem nochmaligen Studienaufenthalt am Bauhaus in Dessau, 1928/29 (er arbeitete in der Metallwerkstatt unter Laszlo Moholy-Nagy mit), der Herstellung von kunsthandwerklichen Objekten aus Zinn, Kupfer und Messing. Ab 1933 baute er in Meersburg eine Zinnschmiede auf und führte von dort seine Arbeit als Metallbildhauer bis in die 1960er-Jahre weiter fort.
Charakteristisch für Raichles Arbeiten ab den späten 1920er-Jahren ist, dass sie überwiegend aus geschmiedetem Zinn hergestellt sind und nicht wie damals üblich aus gegossenem, ebenso typisch für seine Entwürfe sind die klare, konstruktive Linienführung.
Barbara Til