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Gustav Lindemann

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Gustav Lindemann 1904 in Düsseldorf
Gustav LindemannDE, 1872 - 1960

Gustav Lindemann absolvierte in Berlin eine Kaufmannslehre. Bereits früh interessierte er sich für das Theater. Er machte eine Ausbildung zum Schauspieler an der Berliner Bühnenschule. Es folgte ein Volontariat bei Oscar Blumenthal und dann Engagements in Tilsit, Oldenburg, Braunschweig und Berlin.

Mit 28 Jahren wurde er jüngster deutscher Theaterdirektor in Graudenz und Marienwerder. Doch nach zwei Jahre stellte Lindemann fest, dass diese Tätigkeit seinem künstlerischen Anspruch nicht genügte. 1900 gründete er die "Internationale Tournée Gustav Lindemann". 1903 konnte er die in Berlin erfolgreiche Schauspielerin Louise Dumont für sein Ensemble gewinnen. Schon bald stellte sich heraus, dass Lindemann und Dumont ähnliche reformerische Ideen für das Theater verfolgten, die sie am liebsten auf einer eigenen Bühne umsetzen wollten. Sie entschieden sich schließlich für Düsseldorf.

Eine Aktiengesellschaft wurde 1904 gegründet und bereits am 28. Oktober 1905 konnte das Schauspielhaus Düsseldorf an der Kasernenstraße/Ecke Karl-Theodor-Straße nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnen. Das Haus war theatertechnisch nach dem damals letzten Stand ausgerüstet und bot 950 Zuschauern Platz. Angeschlossen war eine Schauspielschule, die "Theaterakademie", ab 1914 "Hochschule für Bühnenkunst". 1907 heirateten Gustav Lindemann und Louise Dumont. Die ersten Jahre des Theaters waren künstlerisch erfolgreich und zogen ein junges Publikum aus der Region an. Die Konkurrenz der städtischen Bühnen mit gefälligerem Programm und die schwierigen 1920er Jahre gefährdeten immer wieder die Existenz der privat betriebenen Bühne, die nach einer Zwangspause von 1922-1924 mit Hilfe der "Gemeinschaft der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses", eines privaten Fördervereins, gesichert werden konnte. Die allgemeine Theaterkrise zu Beginn der 1930er Jahre zwangen Louise Dumont und Gustav Lindemann, auch Kooperationen mit kommunalen Bühnen der Umgebung in Betracht zu ziehen. Nach dem plötzliche Tod Louise Dumonts 1932 strebte Gustav Lindemann unter Beteiligung des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer eine Zusammenarbeit mit dem Städtischen Schauspiel Köln an, die zunächst für eine Spielzeit 1932/33 unter dem gemeinsamen Titel "Deutsches Theater am Rhein" zustande kam. Durch den Machtwechsel 1933 verlor das Projekt jegliche Unterstützung und musste aufgeben. Das verwaiste Schauspielhaus wurde an die Städtischen Bühnen, Düsseldorf unter Walter Bruno Iltz als zusätzliche Spielstätte für den Schauspielbereich verpachtet. Die Spielstätte wurde im 2. Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Fast zur gleichen Zeit, Anfang 1933, wurde das Berliner Publikum auf Gustav Lindemann aufmerksam, als dieser am Berliner Staatstheater den Faust II erfolgreich inszenierte. Die Bühnentechnik und das von Teo Otto entworfene Bühnenbild setzen neue Maßstäbe. Selbst die nationalsozialistische Presse feierte die Inszenierung des jüdischstämmigen Regisseurs. Man trug Lindemann sogar den verwaisten Intendantenposten des Berliner Staatstheaters an, den er ablehnte.

Durch den Druck des Regimes auf den "Juden" Lindemann zog sich dieser vom Theaterleben zurück. Ab 1936 lebte Lindemann zurückgezogen auf seinem Gut in Sonnenholz, wo er die Zeit des Nationalsozialismus mit Hilfe einflussreicher Freunde wie Ernst Poensgen und Gustaf Gründgens überlebte. Er widmete sich der dokumentarischen Sicherung der gemeinsamen Lebensleistung mit Louise Dumont, für die er ab 1940 durch Verfügung des Generaldirektors der Vereinigten Stahlwerke, Ernst Poensgen, im Stahlhof in Düsseldorf eine erste Erinnerungsstätte errichten konnte.

Nach dem Krieg kehrte Lindemann nach Düsseldorf zurück, wo er sich am Wiederaufbau des kulturellen Lebens der Stadt beteiligte. 1947 vermachte Lindemann sein Archiv der Stadt Düsseldorf. Das Dumont-Lindemann-Archiv ist heute Teil des Theatermuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf. Im Gedenken an seine verstorbene Frau stiftete Lindemann den Louise Dumont Topas, eine Auszeichnung für deutschsprachige Schauspielerinnen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Lindemann [Stand: Dezember 2011] und Theatermuseum Düsseldorf

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