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Hans Knappertsbusch

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Hans Knappertsbusch1888 - 1965

Nach dem Schulabschluss studierte Knappertsbusch Dirigieren am Konservatorium in Köln (bei dem damals berühmten Fritz Steinbach). Stationen seines frühen Wirkens als Kapellmeister waren ab 1909 Mülheim an der Ruhr, Bochum, Elberfeld und Leipzig. Parallel dazu assistierte er von 1909 bis 1912 in Bayreuth dem damaligen Festspielleiter Siegfried Wagner und vor allem auch dem Wagner-Dirigenten Hans Richter. 1914 errang er erstes Aufsehen durch die Leitung der Wagnerfestspiele in Holland. Sein Weg führte ihn sodann über die Dessauer Hofoper, wo er 1919 Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor wurde, nach München. Hier wurde er 1922 Nachfolger von Bruno Walter als Leiter der Bayerischen Staatsoper und der Akademiekonzerte im Odeon, eine Position, welche er bis 1935 innehatte. 1924 erfolgte seine Ernennung zum Professor.

Knappertsbuschs Einstellung war deutsch-national, er war aber kein Mitglied der NSDAP. Seine persönliche Antipathie gegenüber der Partei führte dazu, dass er von den Nationalsozialisten schon bald als "politisch unzuverlässig" eingestuft wurde. Da er zudem nicht davor zurückschreckte, in seiner unverblümten Art Hitler persönlich vor den Kopf zu stoßen, blieben die Konsequenzen nicht lange aus: 1935 wurde er als Münchner Opernchef abgesetzt und mit Arbeitsverbot belegt, ein Verbot, welches allerdings durch den Mangel an hervorragenden Dirigenten im Dritten Reich bald wieder aufgehoben wurde.

Motiviert durch die Münchner Vorgänge verlagerte Knappertsbusch seinen Wirkungsschwerpunkt nun nach Österreich. 1936 trat er erstmals an der Wiener Staatsoper auf, wo er zum ständigen Gastdirigenten avancierte und dort auch, obwohl ohne offizielles Amt, an der Geschäftsführung der Staatsoper bis 1944 wesentlich beteiligt war. Auch bei den Salzburger Festspielen, bei denen er 1929 debütiert hatte, wirkte er ab 1937 wieder mit. Ebenfalls von 1937 an bis zu seinem Tod dirigierte er viele Male die Wiener Philharmoniker. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 arbeitete Knappertsbusch nach und nach wieder auf deutschem Gebiet und unternahm während der Kriegszeit auch einige Tourneen in die von Deutschland besetzten oder mit Deutschland befreundeten Länder, hauptsächlich mit den Berliner Philharmonikern mit Konzerten, deren Leitung Wilhelm Furtwängler stets abgelehnt hatte.

Trotz seines gespannten Verhältnisses zu den Nationalsozialisten beteiligte er sich zuweilen auch an NS-nahen Veranstaltungen, wie etwa zwei Konzerten zur Feier von Hitlers Geburtstag 1943 und 1944. Am 30. Januar 1943 wurde ihm von Hitler das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter verliehen. Knappertsbuschs Problematik während der NS-Zeit war damit ähnlich gelagert wie bei seinem nahezu gleichaltrigen Dirigenten-Kollegen Wilhelm Furtwängler: Tief in deutscher Kultur und Kunst verwurzelt, konnte und wollte er sich nicht vorstellen zu emigrieren. Für eine künstlerische Tätigkeit im nationalsozialistischen Deutschland war es aber für einen namhaften Dirigenten auf Dauer unmöglich, sich der Inbeschlagnahme durch das Regime zu entziehen; somit sah er sich zu einer zweifellos nicht gerne eingegangenen Kooperation genötigt. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde er im August 1944 in die von Adolf Hitler genehmigte Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Dirigenten aufgenommen, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront, bewahrte.

Nach dem Krieg übernahm er 1945 zunächst wieder das Amt des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper, bekleidete es allerdings nicht allzu lange: Bedingt durch seine berufliche Betätigung während des Dritten Reiches verhängten die Amerikaner im Herbst 1945 ein Berufsverbot über ihn, welches jedoch Anfang 1947 - von diesen als Irrtum erkannt - mit entsprechenden Entschuldigungen wieder zurückgenommen wurde. Sein Nachfolger als Generalmusikdirektor in München war jedoch 1946 Georg Solti geworden. Nach seiner Rehabilitierung nahm Knappertsbusch keine feste Stelle mehr an. Die Schwerpunkte seines Wirkens waren von da an München, Wien und ab 1951 Bayreuth.

Von 1947 bis 1950 arbeitete er auch im Theater an der Wien, dem Ausweichquartier der Wiener Staatsoper und ab November 1955 leitete er wieder Aufführungen an der nach dem Wiederaufbau neu eröffneten Staatsoper. Dies waren jedoch seine letzten Auftritte im Haus am Ring, der 1956 antretende Direktor Herbert von Karajan engagierte ihn nicht mehr. Die lieb gewonnene Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern setzte er ab 1947 fort, insbesondere auch als Dirigent von Schallplattenaufnahmen sowie in Orchesterkonzerten im Theater an der Wien und bei den Salzburger Festspielen. Eine weiterer Wirkungsschwerpunkt zeichnete sich 1951 ab: Die neuen Festspielleiter von Bayreuth, Wieland Wagner und Wolfgang Wagner, engagierten ihn zur Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele nach dem Krieg. Mit Ausnahme 1953 trat er dort bis 1964 jedes Jahr auf und dirigierte den Ring, den Fliegenden Holländer sowie die Meistersinger von Nürnberg, vor allem aber Parsifal. Mit Parsifal hatte er auch am 13. August 1964 seinen letzten Auftritt.

Berühmt wurde Knappertsbusch für seine Aufnahmen von Werken von Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner, Johannes Brahms und Richard Strauss, die von großer innerer Ruhe und langem, spannungsgeladenem Atem sind. Vor allem jedoch wird er als einer der bedeutendsten Wagner-Interpreten des letzten Jahrhunderts angesehen. Die Werke Richard Wagners lagen ihm sehr am Herzen und seinem künstlerischen Empfinden wohl am nächsten: Als er in der Nachkriegszeit bei den Bayreuther Festspielen dirigierte, war es ihm eine Ehre, dem Vermächtnis Wagners zu dienen und dort ohne Gage zu dirigieren. Am meisten liebte er Parsifal, von den 95 Auftritten, die er in Bayreuth absolvierte, war dieses Werk 55 Mal vertreten.

Die künstlerische Ausrichtung des weltanschaulich konservativen Knappertsbusch war an der Tradition orientiert, mit Neuerungen konnte er wenig anfangen, moderne Inszenierungen der Nachkriegszeit etwa waren ihm ein Gräuel. In seinen jüngeren Jahren war er jedoch auch den zeitgenössischen Werken durchaus aufgeschlossen, wenn sie auch mit zunehmendem Alter nicht mehr im Zentrum seines Interesses standen. So stand er in seiner Zeit als Münchner Generalmusikdirektor bei der Uraufführung von 7 Opern am Pult: Don Gil von den grünen Hosen von Braunfels, Das Himmelskleid von Wolf-Ferrari, Samuel Pepys von Coates, Die geliebte Stimme von Weinberger, Lucedia von Giannini und Das Herz von Pfitzner.

Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren zwar die Länder des deutschsprachigen Raumes, jedoch führten den auch international sehr gefragten Dirigenten zahlreiche Gastspiele an Opernhäuser in ganz Europa. Im Verlauf seiner Karriere erstreckte sich seine Tätigkeit von Petersburg bis Madrid, von Stockholm bis Neapel. Nach dem Krieg war er insbesondere oft in Paris tätig. Engagements außerhalb Europas nahm er jedoch nicht an, auch ein Angebot der Metropolitan Opera in New York lehnte er ab.

Freundschaften pflegte Knappertsbusch mit den Komponisten Hans Pfitzner, Erich Wolfgang Korngold, Richard Strauss und dem Dirigenten Leo Blech.

Quelle und weiterführende Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Knappertsbusch [Stand: September 2012]

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