Ichiyûsai
Patrizia Jirka-Schmitz, aus: The World of Netsuke. The Werdelmann Collection at the museum kunst palast Düsseldorf, hrsg. v. Barbara Til, museum kunst palast Düsseldorf, Stuttgart 2005, S. 303:
Tätig in Edo/Tokyo oder Osaka
Arbeitete in Elfenbein
Motive: Figuren und manjû
Aus der Signatur auf einem Netsuke (Lazarnik 1982, S. 506) geht hervor, daß zwei Künstler, Naoharu und sein Schüler Murata Isseisai Naomitsu (1868-1931) aus Osaka, dieses gô führten. Der Schriftduktus hier entspricht dem des Naoharu.
Über Ichiyûsai Naoharu gibt es keine biographische Angaben. Aus dem yagô (Geschäftsnamen) Yamacho (?) auf einem Ichiyûsai signierten inrô (INCS Journal, Jg. 1, Nr. 4, 1973, S. 38) kann man schließen, daß Naoharu eine große Werkstatt geführt hat. Ein weiteres inrô mit Signatur Ichiyûsai Naoharu und kaô befindet sich in der Collection Baur.
Bei den Signaturen Ichiyûsai Naoharu wird das zweite Zeichen immer mit dem Radikal für Holz in der Mitte geschrieben. Es gibt aber auch Beispiele, wo das Schriftzeichen für Holz auf der linken Seite steht.
Obwohl Naoharu von Ueda als "Tokyo Naoharu" bezeichnet wird, deutet die Tatsache, daß sein Schüler Naomitsu in Osaka geboren und gestorben ist, darauf hin, daß Naoharu vielleicht zeitweilig in Osaka arbeitete.
Ichiyûsai Naoharu fertigte vollplastische Netsuke, die Figuren aus dem japanischen Legendenschatz darstellen. Sie haben eine flache Basis und wirken wie kleine okimono. Die meisten Ichiyûsai signierten Netsuke aber sind manjû, die in kräftigem, sehr tief geschnittenem und eingefärbtem Relief mit Helden der japanischen Geschichte dekoriert sind. Diese Thematik ist auch auf den inrô anzutreffen.
Naomitsu arbeitete in einem sehr ähnlichem Stil. Das gô ist kursiv während sein chômei Naoharu in kaisho geschrieben ist. Die nur Ichiyûsai signierten Stücke können nicht genau zugeordnet werden.