Masanao
Tätig in Kyoto
Arbeitete in Elfenbein und Holz
Motive: Tiere, seltener Figuren
Das Sôken kishô schreibt über Masanao lediglich, daß er aus Kyoto stammt und in Elfenbein und Holz gearbeitet hat. In der Sammlung Brockhaus (Brockhaus 1925, S. 137) befand sich ehemals ein Masanao signiertes, 1770 datiertes Holz-Netsuke in Muschelform mit einer Szene aus dem Genji monogatari im Inneren.
Masanao spezialisierte sich auf Tiere des Zodiakus, und er gilt als der Erfinder des Netsuke in Form eines aufgeplusterten Spatzen, des fukura suzume.
Davey hat den Stil Masanaos treffend beschrieben: "The work is bold, his creatures being distinctive with their large ears, strong legs, splayed paws and, most particularly, their powerful distended chest and shoulders. Their snouts are rather square and their eyes, terminating in a slit at each corner, have firmly inlayed pupils. The hairwork on certain animals curves distinctly away from the well marked backbone and continues in a fine line with the legs and the tail" (Davey 1974, S. 62). Als weiteres Stilmerkmal kann die Übertreibung gelten, die aber nie ins Groteske umschlägt. Das himotôshi besteht aus einer großen Öffnung und einem kleinen Loch, die asymmetrisch plaziert sind.
Masanao hat auch ungewöhnliche Sujets geschaffen, z.B. die amagatsu-Puppe, drei Eier (MCI), fugu (ehem. Sammlung Behrens) oder große Karpfen.
Die charakteristische Signatur mit den Schriftzeichen in einer ovalen Reserve wurde sehr oft imitiert. So müssen auch die hier abgebildeten Signaturen als Nachempfindungen gelten. Jedoch kommt Kat. Nr. 706 sowohl stilistisch als auch im Duktus der Inschrift der Signatur eines fukura suzume nahe, der bei Moss 1989, Nr. 9 abgebildet ist und als echt beschrieben wird. Kat. Nr. 84 ist im Stil des Hidemasa gearbeitet und könnte in die Gruppe der Masanao signierten Netsuke des Hidemasa eingeordnet werden. Kat. Nr. 767 ist eine neuzeitliche Arbeit.
Patrizia Jirka-Schmitz, aus: The World of Netsuke. The Werdelmann Collection at the museum kunst palast Düsseldorf, hrsg. v. Barbara Til, museum kunst palast Düsseldorf, Stuttgart 2005, S 305, 312: